Musik ist schon immer Geschmackssache gewesen. Das führt dazu, dass jeder seine eigene Meinung zu Musik, Kompositionen und Liedern besitzt. Oft ist man nicht bereit, seine eigenen Überzeugungen kritisch zu überprüfen. Entweder wirft man einem Autoren über die Bewertung von Musik vor, dass er voreingenommen ist. Oder man sagt sich, dass er keine ausreichende Fachkenntnis besitzt. Aus diesem Grund gehen wir in diesem Heft das Thema Musik nicht selbst an, sondern stellen ein Buch zur Rockmusik vor. Das ist für diejenigen von Interesse, die sich für diese Art von Musik interessieren bzw. zu ihr tendieren.
Andreas Alt geht in seinem Buch „Roots of Rock" durch die verschiedenen zeitlichen Entwicklungen der Rockmusik hindurch. Man kann sein Buch als eine Art Geschichtsschreibung der Rockmusik auffassen. Er startet damit, aufzuzeigen, dass „die Wurzeln schwarz sind". Die erste Jahreszahl, die auf Seite 10 seines Buches erscheint, ist 1853. Man findet sich in New Orleans wieder, auf dem freien Platz, dem Congo Square. Ein Reisender beschreibt seine Eindrücke auf diesem Platz, wo Menschen viele Kreise bildeten und in der Mitte jedes dieser Kreise ein Musiker mit großer Energie tätig war. Der Schweiß floss in Strömen und die männlichen und weiblichen Tänzer waren ununterbrochen aktiv. Er schreibt von einer Atmosphäre der Besessenheit, die jegliches Gefühl der Müdigkeit von ihren Liedern nahm. Fast erinnert es an heutige Techno-Partys.
Nicht, dass Andreas Alt behaupten würde, die moderne Rockmusik habe genau zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort ihren Ursprung. Aber ausgehend von dieser Erzählung und dem Hinweis, dass diese Musik von Schwarzen aus Afrika, die als Sklaven nach Amerika verschleppt worden waren und dort ihre Riten des Voodookultes einführten, beschreibt der Autor die Entwicklung dieser Art von Musik bis hin zu dem modernen Rock.
Alt streift diese erste Art von Unterhaltungsmusik, die Anfänge der Rockmusik wie den Ragtime und den New Orleans Jazz, bevor sich der Jazz überlebt hat und eine neue Art von Tanzmusik entsteht. Damit liegen Musiker wie Scott Joplin, Louis Armstrong und Robert Johnson in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts bereits hinter uns.
Vom Blues zum Rhythm and Blues und zum Rock ‚n´ Roll, der dann in den vierziger Jahren als weiße Musik neu erfunden wird, geht die Musikreise weiter. Andreas Alt erinnert hier unter anderem an Musiker wie Hank Williams und Eddie Cochran.
In den sechziger und siebziger Jahren fand dann, so der Autor, eine Rockrevolution statt. Punk und Disco sowie die Weltherrschaft des Pop sind entsprechende Stichworte. Namen wie Miles Davis, Johnny Thunders, Ozzy Osbourne und die heute noch aktive Madonna nennt Alt in diesem Zusammenhang.
Damit sind wir schon in der gegenwärtigen Zeit, auch wenn diese derart schnelllebig ist, dass eine Rockart die andere in Windeseile ablöst und zu einem Kennzeichen der Vergangenheit abstempelt. HipHop, House und Techno sind einige Stichworte, Ambient, Trance, Dancefloor, Euro Techno und Hardcore sowie Triphop einige weitere.
Andreas Alt beschreibt mit kurzen Worten die jeweiligen Rockmusikstile und nennt eine Reihe von jeweils bekannten Musikgruppen sowie Sängern, die für jede Epoche stehen. Hinzu kommt, dass er sich mit den Inhalten und Zielen der jeweiligen Musik kritisch auseinandersetzt. So sei beispielsweise nicht zu leugnen, dass diese Musik in weiten Teilen vulgäre Texte verwendet, in denen das Thema Sexualität die Hauptrolle spielt. Erwartungsgemäß wird es in schmutziger Weise aufbereitet. Hinzu kommt, dass sowohl Sänger als auch Texter und damit auch die Lieder selbst vielfach okkulte, um nicht zu sagen satanische Bezüge haben. Der Voodookult ist nur ein Indiz unter vielen anderen.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Andreas Alt in diesem Buch polemisiert. In nüchterner und offener Weise beschreibt er die verschiedenen Charakteristika der jeweiligen musikalischen Zeitepoche. Da dieses Buch im Jahr 2005 erschienen ist, können natürlich ganz aktuelle Entwicklungen, Gruppen und Sänger nicht mehr auftauchen. In der überarbeiteten Neuauflage des Jahres 2011 geht Alt allerdings auch auf die aktuelle Zeit ein, die „Nullerjahre". Dieses Buch verbietet nicht ausdrücklich, Rockmusik anzuhören. Wer sich jedoch die einzelnen Erläuterungen durchgelesen hat, kann wohl kaum noch zu dieser Musik greifen. Ob sich sogenannte christliche Rockmusik, die versucht, den Musikstil der Rockmusik mit christlichen Texten zu verbinden, von dem in diesem Buch aufgezeigten Trend absetzen kann, mag jeder Leser für sich selbst beurteilen.
Diesem Buch würde ein kurz gehaltenes Register gut tun, in dem die einzelnen Musikstile im Überblick erläutert werden. Dies ist ein gewisser Mangel, denn nicht bei jedem Musikstil erklärt Andreas Alt die jeweiligen Charakterzüge. So muss man manchmal zu anderen Quellen greifen, um die jeweilige Musikart einordnen zu können. Hilfreich für junge Leute sind auch die vier „Statements" von jungen Menschen, die selbst dieser Musik „erlegen" waren, durch Gottes Gnade aber das Evangelium hören durften und dadurch sowohl aus der Gewalt der Finsternis und der Sklaverei Satans als auch von den Zwängen dieser Musik befreit wurden. Sinnvoll ist auch der Anhang, der unbekehrten Menschen den Weg zum Leben aufzeigt und ihnen erklärt, wie sie sich bekehren können. Ich finde, dass dieses Buch einen guten Überblick über die Entstehung und Zeitgeschichte der Rockmusik gibt und damit jungen Leuten eine Entscheidungshilfe sein kann, was ihre Hörgewohnheiten betrifft. Da es allerdings nur wenige Quellenangaben gibt, bleibt offen, woher der Autor seine Informationen bezogen hat.