Reden in Sprachen?
Autor: Cor Bruins
Heiße Eisen fasst man gewöhnlich nicht gerne an, doch manchmal muss es sein. Nach 40 Jahren Erfahrung im Dienst für den Herrn scheut sich der Autor nicht, dieses diskussionsfreudige Thema anzugehen. Er widmet das Buch interessanterweise seinem Freund Ralph Shallis, dessen Werk „Zungenreden aus biblischer Sicht“ ebenfalls auf Deutsch erschienen ist. Nach einer kurzen biographischen Einführung legt der Autor 1. Korinther 14 Vers für Vers aus. Wohltuend sind hierbei der liebevolle Stil und das Aufgreifen populärer Fragen, die er in die Auslegung einfließen lässt. Wenngleich das Buch nicht durch ständige Bezugnahme auf wissenschaftliche Untersuchungen auffällt, so wird doch charismatisches bzw. pfingstlerisches Gedankengut aufgegriffen und analysiert (z.B. von Gordon Fee, S.35). Cor Bruins geht davon aus, dass es sich bei den Sprachen (glossa) um tatsächliche Fremdsprachen handelt und nicht um ein ekstatisches Reden in einer übernatürlichen Sprache. Ebenso vertritt er die Ansicht, dass die Geistesgaben wie z.B. die Zungenrede mit der Vollendung des Kanons aufgehört haben (sog. Cessationismus). Auch wenn manche Leser womöglich dieser Auffassung nicht zustimmen können, so wahrt der Autor feinfühlig die Balance, wenn er von dem Reden Gottes in unserer Gegenwart spricht (S. 87). Leider unterlässt er bei vorliegender Begründung eine Auslegung der Verse 34 und 35, die nach Ansicht des Rezensenten nicht hätte fehlen dürfen. Dennoch ein empfehlenswertes Buch, das überdenkenswerte Auslegungen enthält.
Die Rezension/Kritik stammt von: Thimo Schnittjer
Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika