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Buch-Rezension: Rebell in Gottes Hand

Rebell in Gottes Hand

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Es ist eine traurige Tatsache, dass nicht wenige Söhne oder Töchter bekannter Mitarbeiter im Reich Gottes bewusst eine Lebensentscheidung treffen, die in die entgegengesetzte Richtung geht und sich radikal von der Nachfolge Jesu abwenden. Ein ebenso merkwürdiges Phänomen ist es, dass einige dieser Personen - manchmal nach vielen Jahren - eine Umkehr zu Christus vollziehen, dann aber teilweise in extrem charismatischen Kreisen landen und dort nicht selten Mitarbeiter oder sogar führende Persönlichkeiten werden.

Genau das zeigt sich in der Geschichte von Ken Janz, dem Sohn des bekannten Evangelisten Leo Janz, der in den 60er und 70er Jahren mit dem Janz-Team viele Großevangelisationen in Deutschland durchgeführt hat. Die einzelnen Stationen seines Lebens kann man in diesem Buch nachlesen:

Sohn eines Predigers – Fan von Elvis Presley – Studium der Theologie und Musik – Pastor und Musikdirektor – Gründung der „Janz-Team-Singers – Gründung der „christlichen“ Pop-Rock- Gruppe „Deliverence“ – erste Verträge mit säkularen Plattenfirmen – der „große Durchbruch“ – Nikotin, Kokain, Alkohol und Frauen – Karriere bei SWF3 und als „Rockpalast“-Fernsehmoderator und dann auf dem Tiefpunkt seines Lebens als „dämonisiertes Nervenbündel“ Befreiung von Dämonen durch Onkel Hildor. Schließlich nach einigen Eskapaden Besuch der charismatischen Gemeinde CZB Berlin, „Erfüllung mit dem Heiligen Geist“, „Zungenreden“, aktive Mitarbeit bei „Marsch für Jesus“, Leitung der Musikabteilung von „Projektion J“ und in Verbindung damit die Entdeckung der „Anbetungsmusik“.

Zitat: „Die spürbare ,Salbung’, die Gott auf solche Lieder gelegt hatte, war wunderbar ... Diese Anbetung war so erfrischend anders als die übliche christliche Musik, die sich hauptsächlich mit Problemen und theologischen Fragen befasste oder nur um das Selbst kreiste ... Anbetung kann so erfüllend und gleichzeitig radikal sein – bisweilen sogar sinnlich. Diese Radikalität war es auch gewesen, die den Rock and Roll für mich so attraktiv gemacht hat“ (S. 130).

Endstation der vorläufigen Odyssee: Nach „prophetischem Gebet“ Mitarbeit in der „Schleife“ (Winterthur), einem einflussreichen Zentrum der Charismatischen Bewegung in der Schweiz, das von Gerri und Lilo Keller geleitet wird und in enger Zusammenarbeit mit der „Prophetenbewegung“ (Rick Joyner usw.) und deren extremen Irrund Sonderlehren arbeitet.

Das Buch ist einerseits eine interessante Bestätigung und Illustration des Buches von Dan Lucarini: „Worship – bis zum Abwinken“ und andererseits ein Zeugnis von einem mystischen Frömmigkeitsstil, in dem Gefühle, Eindrücke, Träume, Salbungen, die „Vaterliebe Gottes“, falsche Endzeiterwartungen („...weil wir uns dem Ende der Zeit nahen und die Herrlichkeit Gottes auf der Erde immer mehr zunimmt ...“ S. 148) bestimmend sind - verbunden mit dem Wunsch einer aufrichtigen Hingabe und Auslieferung an Jesus Christus. Diese merkwürdige Mischung scheint sehr attraktiv und anziehend auf solche Christen zu wirken, die in einem Umfeld konservativer, „bibeltreuer“ Frömmigkeit aufwachsen, wo aber mehr Traditionen als das Wort und der Geist Gottes den Kurs und das Gemeindeleben bestimmen.

Daher sollte man dieses Buch nicht als „gesalbten charismatischen Unsinn“ zur Seite legen, sondern darüber nachdenken, welche Fehlentwicklungen in unseren Gemeinden dazu beitragen, dass aufrichtige und ernsthafte jüngere und ältere Geschwister in solchen Kreisen landen, die bei aller mystischen Frömmigkeit doch in die Irre führen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Wolfgang Bühne
 Kategorie: Biografien, Lebensbilder

  Verlag: Schleife
  Jahr: 2003
  ISBN: 978-3907827307
  Seiten: 153
 €    Preis: 9,95 Euro