Buch-Rezension: Radioisotope und das Alter der Erde

Radioisotope und das Alter der Erde

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Die sechs Autoren des anspruchsvollen Werkes gehören zu dem amerikanischen Kreationistenkreis um die „Creation Research Society“ und die Ausbildungs- und Forschungsstätte „Institute for Creation Research“. Zusammen bilden sie die RATE-Gruppe (Radioisotpes and the Age of The Earth – „Radioisotope und das Alter der Erde“), die sich vorgenommen hat, Forschungen zum Alter der Erde voranzutreiben, die aus radiometrischen Datierungen gewonnen werden.

In diesem ersten Berichtsband stellen die beteiligten Wissenschaftler den Ausgangspunkt ihrer jeweiligen Forschung vor. Sie fassen die bisherigen Forschungsergebnisse zu dem entsprechenden Thema zusammen, interpretieren die vorliegenden Daten, zeigen Schwachpunkte auf und formulieren, in welche Richtung die eigenen Arbeiten gehen und welche Experimente durchgeführt werden sollen. In einigen Jahren soll ein Abschlussbericht veröffentlicht werden, der sehr interessant werden dürfte, weil man dann die hier formulierten Erwartungen überprüfen kann. Jedes Kapitel enthält ausführliche Literaturangaben, vor allem aus dem nicht-kreationistischen Lager. Nach einer allgemeinen Einführung, die auch die finanziellen Mittel abschätzt, die voraussichtlich gebraucht werden, liefert das zweite Kapitel einen Überblick über die radiometrischen Datierungen.

Kapitel 3 setzt sich mit der Verteilung der radioaktiven Isotope in der Erde auseinander, was auf einen Prozess der chemischen Differentiation hindeutet. Die Frage ist, ob gezeigt werden kann, dass dieser Prozess sehr schnell ablief und die entstehende Wärme freigesetzt werden konnte.

Kapitel 4 beschreibt die Methode der Gesamtgesteins-Isochronen, die davon ausgeht, dass die verschiedenen Gesteine einer geologischen Einheit alle etwa zur gleichen Zeit gebildet worden sind. Der Autor schlägt eine bessere Methode vor, die weniger an Spekulationen gebunden ist: Mineralisochronen, denn für die Minerale in einem Gestein kann eine homogene Isotopenverteilung bei der Gesteinsentstehung postuliert werden. Die dabei auftretenden Diskordanzen ermöglichen es eventuell, ein alternatives Modell vorzuschlagen.

Kapitel 5 befasst sich mit geochemischen Prozessen in Erdmantel und Erdkruste, die zur Durchmischung von verschiedenen Isotopenpaaren führten, was wiederum zu „falschen Altern“ führt. Es scheint, dass diese Durchmischungen systematisch sind und einer katastrophistischen Geodynamik zugeordnet werden könnten.

Kapitel 6 will den theoretischen Mechanismus eines beschleunigten radioaktiven Zerfalls aufzeigen.

Kapitel 7 untersucht, ob ein beschleunigter radioaktiver Zerfall überhaupt eine lebensfähige Hypothese ist. Der Autor gibt biblische und wissenschaftliche Hinweise auf solch einen Zerfall, formuliert wissenschaftlich überprüfbare Erwartungen, zeigt aber auch die Probleme dieser Hypothese auf.

Kapitel 8 befasst sich mit den Radiohalos, den Strahlungshöfen, die in Mineralien auftreten und Beweise für einen beschleunigten Zerfall liefern könnten. Im Anhang werden weitere Forschungsvorschläge für die Rategruppe unterbreitet und die Kosten dafür abgeschätzt. Ein ausführliches Glossar beschließt den Zwischenbericht dieses Junge- Erde-Forschungsprojekts.

Das Buch bietet dem interessierten Laien eine fundierte Einsicht in die Problematik, biblische Urgeschichte mit den Messdaten wissenschaftlicher Forschung in Einklang zu bringen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2004
  ISBN: 3-7751-4377-7
  Seiten: 306
 €    Preis: 29,95 Euro