Buch-Rezension: Prozessakte Evolution - Evolution contra Kreation aus juristischer Sicht

Prozessakte Evolution

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Der promovierte Jurist bekennt als Ausgangspunkt seiner Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie seinen Glauben an die Bibel als das von Gott inspirierte Wort Gottes. Dabei ist ihm klar, dass die Schöpfungsforschung genauso einseitig von ihren Basissätzen abhängt wie die Evolutionsforschung, wenn sie die vorliegenden Fakten interpretiert.

Im ersten Teil seines Buches formuliert Aebi einige Gedanken zu Wissen und Glauben. Er versucht dabei zu zeigen, dass der größte Teil unseres Wissens Glauben ist, das heißt, wir haben es uns durch das Vertrauen auf die Aussagen anderer „glaubwürdiger“ Personen wie Lehrer, Professoren, Theologen, Naturwissenschaftler oder durch ihre Bücher angeeignet, falls es uns halbwegs plausibel erschien. Aebi will dabei aber nicht die Wissenschaft kritisieren, sondern den unkritischen Umgang mit ihr, wobei er sich (für einen Juristen vielleicht verständlich) stark gegen die Dominanz der Naturwissenschaft sträubt.

Im zweiten Teil versucht er „Ordnung“ in die Auseinandersetzung zwischen Kreation und Evolution zu bringen. Dabei führt er zunächst in die juristische Methodik ein und stellt dann im „Hauptverfahren“ die jeweiligen Behauptungen und Beweise einander gegenüber. Dabei verwirrt etwas, dass er die Behauptungen mit langen persönlichen Kommentaren versieht und zwischendrin immer wieder ein Fazit formuliert. Bei den Behauptungen der Kreationisten fehlt dies. Hier stellt er 1Mo 1,1 an den Anfang, fällt dann aber selbst auf eine Theorie herein, wenn er formuliert: „Weiter gelten die zwei Schöpfungsberichte der Bibel …“. Dass es zwei Schöpfungsberichte gibt, steht so nicht in der Bibel.

Im anschließenden „Beweisverfahren“ werden die üblichen Argumente gegenübergestellt. Hier fehlt die wissenschaftliche Gründlichkeit. Einige der Argumente kommen dem Rezensenten oberflächlich vor.

Interessant ist aber der dritte Teil, in dem Aebi drei wissenschaftlich-evolutionistische Texte analysiert und zeigt, wie viele völlig unbewiesene Behauptungen da in den Raum gestellt werden. Hier sind seine Kommentare allerdings recht bissig – vielleicht Juristen(un)art. Durch Unterstreichungen in den zitierten Texten macht Aebi auf rhetorische Mainpulationen, Behauptungen usw. aufmerksam. Bemerkenswert auch die Reaktion der Autoren, die er um Abdruckgenehmigung gebeten hatte.

Der Anhang enthält einige Grafiken, etwas über die sogenannte theistische Evolution und die Theodizeefrage.

Fazit: Ein interessanter Ansatz, der allerdings weniger zur Überführung evolutionsgläubiger Wissenschaftler geeignet erscheint, aber den Durchschnittsleser doch animieren könnte, sich gründlicher mit dem Thema zu befassen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung

  Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft (CV Dillenburg)
  Jahr: 2006
  ISBN: 3-89436-523-4
  Seiten: 271
 €    Preis: 12,90 Euro