Paul Schneider - Seine Lebensgeschichte
Autor: Claude R. Foster
Das ist ein ganz bewegendes Buch. Endlich ist das reiche Quellenmaterial vom Leben und Sterben des Paul Schneider gesichtet und in diesem Buch durch Claude R. Foster zusammengestellt worden. Das ist ein Stück Kirchengeschichte und zugleich auch deutsche Geschichte. Der Kirchenkampf in der Zeit des Dritten Reiches wird geschildert. Paul Schneider, der ein Zeuge des Evangeliums war, ist offensichtlich der erste Märtyrer der Bekennenden Kirche unter dem Hitlerreich. Das Zeugnis von Paul Schneider muss auch heute wieder neue gehört werden. Er darf in der Kirche und darüber hinaus in der Gemeinde Jesu nicht verstummen. Paul Schneider war bewegt von dem, was Gemeinde des Herrn ist, auch in einer Zeit, in der der Führungsanspruch der "Deutschen Christen" immer deutlicher wurde. Das Verhältnis von Kirche und Staat war für Schneider ein wichtiges Thema. Es ging ihm immer wieder nur um die biblischen Prinzipien für die Gemeinde des Herrn. Es war sein Anliegen, die Gemeinde in rechter Weise zu führen. Das hat er getan. Auf keinen Fall wollte er ein "Mietling" sein, der die Herde verlässt. So hat er sich nicht gescheut, mit seinem Presbyterium Lehrer, die ein falsches Evangelium vor die Schüler brachten, unter Kirchenzucht zu stellen. Ihm ging es tatsächlich nur um den Kampf des Evangeliums, der den Heiligen verordnet ist. Er ließ sich nicht blenden von den Menschen, die äußerlich fromm erschienen. Er war in seinem Dienst dem Wort Gottes verpflichtet. Darum hat er auch Gemeindezucht geübt. Leider hat ein Gemeinschaftsmann aus Hochelheim bei Giessen mit dafür gesorgt, dass Pfarrer Schneider nach Dickenschied versetzt wurde. Später wurde Paul Schneider ermordet, eine Überdosis Strophanthin setzte seinem Leben ein Ende. Ich musste mich fragen: Wie würde man heute mit dem "Fall Schneider" in unseren Kirchen und Freikirchen umgehen? Ich denke, es würde ihm nicht besser ergehen als vor 65 Jahren. Er würde sicher als ein Verkündiger mit extremen Ansichten verschrieen werden, zumal er ganz am Wort Gottes festhielt. Es ist notwendig, dass wir heute ganz neu die Stimme eines Pastors Schneider hören und uns mit der Geschichte unseres Volkes im Dritten Reich und der Kirche beschäftigen. So ist der Bericht über dieses Leben eine Herausforderung für uns heute. Ich wünsche diesem herausragenden und sehr ansprechenden Buch eine weite Verbreitung.
Die Rezension/Kritik stammt von: Herbert Becker
Kategorie: Biografien, Lebensbilder