Buch-Rezension: Nur die Wahrheit macht uns frei - Mein Leben zwischen Islam und Christentum

Nur die Wahrheit macht uns frei

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Mit dem jetzt vorliegenden Titel hat Sabatina James ihr zweites Buch herausgebracht, dessen Ausgangspunkt ihre eigene Lebensgeschichte darstellt. 2003 war sie erstmals an die Öffentlichkeit getreten und hatte ihren Weg als junge Frau aus einer muslimischen, pakistanischen Familie zu einem Leben als Christ in der freiheitlichen, westlichen Welt Österreichs beschrieben. Das erste Buch, das 2010 erweitert unter dem Titel Sterben sollst du für dein Glück neu herausgekommen ist, bildet die Grundlage für das zweite.

Sabatina James war als 10-jähriges Mädchen mit ihren pakistanischen Eltern nach Österreich gekommen. Bis zum Alter von 16 Jahren entwickelte sie sich zu einer westlich geprägten jungen Frau, die ihrem muslimischen Glauben treu sein, aber doch die Enge der pakistanischen Kultur hinter sich lassen wollte. Ihre Eltern hatten sie allerdings schon als Kind ihrem in Pakistan lebenden Cousin als Ehefrau versprochen. Und als die Zeit der Hochzeit näher rückt, kommt es zur dramatischen Wende im Leben von Sabatina James, die sie zur überzeugten Christin werden lässt und zu einer Kämpferin für vom Islam unterdrückte und entrechtete Frauen. Sabatina wird nach Pakistan gebracht, um sie durch eine strenge Erziehung in einer Koranschule zu einer unterwürfigen pakistanischen Frau zu machen und sie mit ihrem Cousin zu verheiraten. Obwohl sie in schwere psychische Probleme gerät, nimmt sie den Islam als ihren Halt, will aber ihren Cousin, der sie missbraucht, auf keinen Fall heiraten. Sie kommt nur wieder nach Österreich zurück, nachdem sie zum Schein der Verlobung zustimmt. Dort trifft sie einen früheren Schulfreund, der zum Glauben an Jesus gefunden hat und sich vollkommen veränderte. Von ihm erhält sie eine Bibel, die sie heimlich liest und innerhalb von ein paar Monaten allein durch diese Botschaft zu Jesus findet. Sie schreibt:

„Heute kann ich nicht mehr sagen, wie lange es dauerte, aber die Antworten von Jesus auf meine Fragen überzeugten mich. Ich wurde Christin und bin der Überzeugung, dass meine Suche nach Gott mir den Weg zur Freiheit gezeigt hat. Die Gewissheit, einen Vater im Himmel zu haben, der mich nicht als Waisenkind zurückgelassen hat, sondern mir immer einen Weg zeigt, auch wenn alles ausweglos erscheint, gibt mir bis heute großen Grund zur Hoffnung. Daraus resultiert auch meine Kraft zum Leben, denn auch wenn ich alles verloren habe, was mir früher Halt gab – meine Familie, meine Heimat -, so habe ich meine Freiheit gewonnen“ (200-201).

Tatsächlich verliert Sabatina James mit dem Glauben an Jesus 2001 ihre Familie. Die gibt ihr genau zwei Wochen lang Zeit zum Islam zurückzukehren, ansonsten müsse man sie töten. Aber sie kann nicht mehr zurück. Und so sehr es sie schmerzt, ihre Eltern und Geschwister zu verlieren, so klar ist ihr doch, dass sie auch nicht wieder zurück will zum Islam. Es macht traurig zu lesen, dass in dieser Situation auch Christen nicht immer voll zu ihr standen, mal aus Angst, mal aus Misstrauen. Fortan lebte Sabatina James auf der Flucht. Sie wird in ein Opferschutzprogramm aufgenommen und lebt inzwischen in Deutschland, wo sie auch heute noch regelmäßig ihre Wohnung wechseln muss.

Während das erste Buch, das 2 Jahre nach ihrer Bekehrung entstanden ist, vor allem ihren Weg zum Glauben schildert, beschreibt das zweite aus dem Abstand von 10 Jahren die Folgen für ihr Leben. James findet durch eine Zeit der Halt- und Orientierungslosigkeit hin zu einer neuen Aufgabe. Mit einem Verein hilft sie heute muslimischen Frauen, die ähnlich wie sie die Unterdrückung und Entrechtung erlebt haben und meist kein Verständnis für ihre Situation finden, in der sie ihre eigene Familie als Feinde erleben und doch emotional an diese Familie gebunden sind. Auch bietet die westliche Gesellschaft mit ihrem starken Individualismus kaum eine Ersatzfamilie.

Sabatina James schildert ehrlich ihre eigene innere Zerrissenheit, die sie auch zu vielen falschen Entscheidungen führte. Aber zugleich hatte sie die Gewissheit, dass Jesus ihr einen Weg zeigen würde. Heute tritt sie mit starkem Engagement auf und fürchtet auch den Tod nicht. Aber sie will ein Leben für die Wahrheit und für Gott führen. Selten hört man mit so viel Entschiedenheit und Penetranz vorgetragene Islamkritik. Immer wieder zitiert James aus dem Koran die Verse, die es Männern erlauben, ihre Frauen einzusperren und mit Gewalt und Verachtung zu begegnen. Sie fordert Muslime direkt auf, sich von Mohammed als Vorbild zu distanzieren, zumal er nicht nur als 50jähriger ein sechsjähriges Kind geheiratet hat, sondern auch mit Gewalt und Mord auf seine Feinde reagierte.

Manches von dem, was Sabatina James schildert, mag dem uninformierten Leser zuerst abenteuerlich erscheinen, denn nach ihrer eigenen Geschichte gibt sie auch Einblicke in das Leben der Frauen, die Hilfe bei ihr suchen. Der Rezensent kann aber aus eigener Erfahrung bestätigen, dass James erzählt, was zum Alltag vieler muslimischer Frauen gehört.

In Afghanistan und Pakistan nehmen sich täglich verzweifelte Frauen das Leben, in dem sie sich erhängen, die Kehle durchschneiden oder selbst verbrennen. Beide Bücher sind spannend zu lesen und gewähren einen authentischen und schmerzhaften Einblick in Lebensgeschichten, die sich so auch hinter der Tür im Nachbarhaus abspielen könnten, wo muslimische Familien leben. Mit großer Freude erfüllt aber zu sehen, dass Jesus hier einen Menschen zu sich gezogen hat, der heute mutig seinen Glauben bezeugt, obwohl er sogar in Deutschland mit dem Tod bedroht ist.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Thomas Jeising
 Kategorie: Biografien, Lebensbilder

  Verlag: Pattloch
  Jahr: 2011
  ISBN: 978-3629023087
  Seiten: 288
 €    Preis: 16,99 Euro