Niemand ist eine Insel
Autor: Gudrun Kugler
Das Buch „Niemand ist eine Insel“ wurde von Gudrun Kugler, Jahrgang 1976, einer Juristin und katholischen Theologin geschrieben. Kugler leitet seit 2005 die katholische Online-Heiratsbörse kathTreff. Sie selbst ist seit 2004 verheiratet und hat dieses Buch 2012 veröffentlicht. Da die Autorin katholisch geprägt ist, finden sich immer wieder katholische Einflüsse, so erfährt man aber auch, dass die Eltern von Papst Benedikt XVI sich durch eine Zeitungsannonce im Altöttinger Liebfrauenbote vom 11. Juli 1920 kennengerlern haben. Das Buch ist in 7 Kapitel unterteilt: Meines Erachtens wäre eine Umstellung der Kapitel sinnvoller und die Reihenfolge 4, 3, 2, 1 logischer. Die Autorin beginnt auf den ersten 60 Seiten darzulegen, wie der richtige Partner aussieht und wie man dies testen kann, setzt also voraus, dass man bereits einen Partner hat. Viele Leser des Buchen sind allerdings Single und können mit Kapitel 1 noch nicht so viel anfangen. Zuerst sollte gezeigt werden, wie man partnerschaftsfähig wird und anschließend wie man jemanden kennenlernen kann. Positiv kann gesagt werden, dass das Buch einige gute Tipps und Hilfestellungen beinhaltet. So zeigt Sie z.B. dass der Mythos das man den „Richtigen“ finden muss auf den Philosophen Platon zurückgeht (Symposion 193). Sie erklärt auch, dass Ehe Arbeit ist und das Alleinsein durchaus Vorteile hat. Jemand der jetzt unglücklich ist, und unbedingt einen Partner sucht, wird auch in der Ehe unglücklich sein. Wichtig ist es Glück und Lebenserfüllung schon vor der Ehe zu finden. Dabei macht sie auch deutlich, dass man wahres Glück nur in Gott finden kann. Christen wissen, dass es nicht der Ehepartner ist, der ihnen Sinn und Erfüllung gibt (Seite 202). Vom Ehepartner zu erwarten, was nur Gott geben kann, ist eine Anleitung zum Unglücklichsein (Seite 203). Unsere Grundsehnsucht nach vollkommener Liebe kann nur der Schöpfer stillen (Seite 216). Kugler setzt sich dafür ein, dass man heiraten sollte, wenn man den „Richtigen“ gefunden hat (Stichwort Ehe mit Trauschein). Sie spricht sich gegen Pornografie und Selbstbefriedigung aus (Seite 225-227) und macht deutlich, dass Sexualität nur in der Ehe ausgelebt werden sollte (Seite 214). Negativ zu erwähnen wäre, dass Gottes Wort die Bibel zu wenig als Ratgeber herangezogen wird. Erst auf Seite 185 liest man von der biblischen Begebenheit von Rebekka und Isaak (1. Mose 24) aus der man viel lernen könnte. Leider bleiben andere wichtige Bibelstellen zum Thema wie z.B. 1. Kor. 7; Spr. 31 oder das Buch Ruth unerwähnt. Dafür wird lieber Nietzsche, Platon, Cicero, Homer oder Schiller zitiert. So steht z.B. auf Seite 154 „Richte also dein Leben an dem aus, was die großen Philosophen als das Verum, Pulchrum und Bonum bezeichnet haben: das Wahre, Schöne und Gute.“ Hier hätte man stattdessen auf Römer 12,2 hinweisen können, wo es darum geht uns nicht an der Welt auszurichten, sondern Gottes Willen zu tun, das „Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“. Die Zielgruppe des Buches sind eher Frauen und das Buch ist auch aus der Sicht einer Frau geschrieben. So handeln auch die meisten Beispiele von Freundinnen der Autorin. Trotzdem wird aber auch immer wieder die männliche Seite und die deren Verantwortung betont. Den Seitenrand von 2cm fand ich etwas zu groß, hier hätte man einen kleineren Abstand wählen können, dann hätte das Buch etwas weniger Seiten und man hätte es günstiger produzieren und anbieten können. Generell lässt sich sagen, dass das Buch aber leicht und gut zu lesen ist und für viele Singles eine Hilfestellung sein kann. Als evangelischer oder evangelikaler Leser muss man sich aber des katholischen Einflusses beim Lesen bewusst sein.
Die Rezension/Kritik stammt von: Markus Mayer
Kategorie: Ehe, Familie, Beziehung, Liebe