Buch-Rezension: Menschen des Evangeliums

Menschen des Evangeliums

Autor:

Michael Reeves ist Rektor der Union School of Theology in Wales (GB). Unter dem Titel „Gospel People: A Call for Evangelical Integrity” hat er sein Buch 2022 in den USA veröffentlicht.

Der Autor setzt sich dafür ein, den Begriff evangelikal beizubehalten. Zwar gibt es heute eine „Integritätskrise“ (S. 8) der Evangelikalen; denn vor allem in den USA werden Evangelikale mit ganz bestimmten politischen Überzeugungen in Verbindung gebracht, die mit dem Evangelium von Jesus wenig zu tun haben, so dass viele, die sich evangelikal nennen, es in Wahrheit nicht sind. Deshalb ruft Reeves die Evangelikalen dazu auf, sich neu darauf zu besinnen, was der Begriff eigentlich besagt: Evangelikale sind Menschen des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus. Der evangelikale Glaube ist folglich nichts anderes als der Kern der Lehren Jesu Christi und der Apostel. Evangelikale des 21. Jahrhunderts sollten sich also an den Christen des ersten Jahrhunderts orientieren und ihr Leben nach den Maßstäben des Neuen Testaments ausrichten.

Konkret sollten sich alle Christen, die sich als evangelikal bezeichnen, durch folgende drei Merkmale auszeichnen: Für sie ist erstens die Heilige Schrift der einzige Maßstab für Glauben und Leben; die Bibel wird als das inspirierte und absolut zuverlässige Wort Gottes betrachtet, dem kein anderes Buch gleichzustellen ist. Zweitens kommt das Heil des Menschen allein durch Jesus Christus, der stellvertretend für uns die Strafe für die Sünde getragen hat und jeden rechtfertigt, der sein Vertrauen auf ihn setzt. Und drittens soll der durch seinen Glauben an Jesus neugeborene Mensch nach dem Willen Gottes leben und das Evangelium von der freien Gnade weitersagen.

Dabei ist es Reeves wichtig zu betonen, dass Evangelikale ein weites Herz haben im Blick auf Themen und Fragen, die die Hauptmerkmale nicht berühren. Er spricht hier von sekundären (z. B. Tauffrage oder Form der Kirchenleitung) und tertiären (z. B. Frage nach dem Zeitpunkt der Entrückung) Lehren. Hier sollten Evangelikale einander unterschiedliche Erkenntnisse zugestehen und in Demut den jeweils anderen respektieren.

Auch wenn das Buch primär den angelsächsischen Kontext im Blick hat, kann der deutsche Leser doch Gewinn aus seiner Lektüre ziehen. Denn auch bei uns ist die evangelikale Bewegung in eine Krise geraten und sucht nach Selbstvergewisserung. Hier kann das Buch helfen, neu zu erkennen, dass Evangelikale ihre Daseinsberechtigung nur dann haben, wenn sie entschieden festhalten an den Kernwahrheiten des Neuen Testaments: Inspiration der Bibel, Jesus als einziger Weg zum Heil und Mission als zentrale Aufgabe der Christen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Friedhelm Jung
 Kategorie: Nachfolge, Leben als Christ

  Verlag: Verbum Medien
  Jahr: 2024
  ISBN: 978-3-98665-071-1
  Seiten: 173
 €    Preis: 12,90 Euro

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