Max Lucado verstehen
Autor: Thorsten Brenscheidt
Max Lucado gilt als der beste Prediger Amerikas. Als Bestsellerautor begeistert er Millionen Leser. Den Leser erwartet eine gründliche Analyse der Botschaft aus Max Lucados Büchern und ein Abgleich mit der Botschaft der Bibel. Mit diesen und ähnlichen Worten empfiehlt der Verlag das Büchlein. Der Rezensent konnte sich beim Lesen allerdings kaum des Eindrucks erwehren, dass der Titel falsch gewählt ist. Der Autor versucht nicht, Lucado zu verstehen, sondern er urteilt ihn gnadenlos ab. Er fragt gar nicht nach seiner Motivation, sondern unterstellt ihm fast durchweg negative Motive. So behauptet der Verfasser zum Beispiel: Lucado meine, Menschen kämen wegen anderer Menschen in den Himmel (S. 29), oder: Lucado würde die Kraft der Errettung durch Gottes Wort relativieren (S. 30). Auf S. 100 unterstellt er Lucado, dass dieser meine, man brauche sich nicht um konkrete Gebetsanliegen und feste Gebetszeiten zu bemühen. Aber das hatte dieser nicht ausgedrückt. Um nun auch den Autor in seiner überscharfen Kritik zu verstehen, sollte man wissen, dass dieser vom Standpunkt eines rigorosen Calvinismus aus jede andere biblische Sicht über Errettung verurteilt. Man wünschte ihm eine ausgewogene Haltung, wie sie etwa Benedikt Peters vertritt, der zum Thema Erwählung schrieb: „Was die sogenannten Calvinisten über die Erretteten glauben, ist wahrscheinlich alles richtig; was die sogenannten Arminianer über die Verantwortung des Menschen glauben, ist wahrscheinlich alles richtig. Es gibt aber Calvinisten, die wegen der richtigen Überzeugung, dass die Errettung des Menschen ausschließlich am Gnadenwillen Gottes liegt, glauben, die Verdammnis liege ebenso ausschließlich am souveränen Willen Gottes. Das sagt die Bibel aber nicht. Die Arminianer vertreten die richtige Ansicht, dass der Mensch den Willen und die Fähigkeit hat, das Heil zu verwerfen, und dass er darum verdammt wird. Aus dieser richtigen Sicht folgern sie, der Mensch habe auch die Fähigkeit und die Willenskraft, das Heil zu wählen, und damit widersprechen sie Gottes Wort. … Ich hoffe und bete, dass wir in unseren Gemeinden vor jenem unseligen Streit zwischen Calvinisten und Arminianern bewahrt bleiben.“
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2010
ISBN: 978-3-935558-18-1
Seiten: 126
€ Preis: 4,90 Euro