Liebe und Wahrheit
Autor: Sylvia Plock
Das Seelsorgebuch ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich. Es greift mutig "heiße Eisen" an, es ist biblisch fundiert, es verzichtet auf die heute übliche seichte psychologisierende Selbstannahmetour, es ist trotzdem mit Liebe geschrieben, es ist für Frauen bestimmt und es wurde von einer Frau verfasst, die Wert darauf legt, sich ihrem Mann unterzuordnen. Sylvia Plock, Jg. 58, Mutter von zwei Kindern, sieht ihre besondere Aufgabe beim Aufbau einer neuen Gemeinde an der Seite ihres Mannes in der Seelsorge an Frauen. Wie sie durch diese Arbeit in mehreren Schritten zu dem Buch geführt wurde, berichtet die Autorin im ersten Teil ihrer Vorbemerkungen. Die Antworten auf die beiden anderen Fragen in den Vorbemerkungen sind unbedingt lesenswert: Warum sind die Ausführungen an Frauen gerichtet? Dürfen Frauen seelsorgerliche Dienste an Männern tun? Das gut gegliederte Buch gibt in seinem ersten Teil in fünf Kapiteln Auskunft über die theoretischen Grundlagen der Seelsorge. Dabei versucht die Autorin alle ihre Aussagen aus der Schrift zu begründen und zwar vom Begriff der Seelsorge angefangen bis zu der Art der Seelsorge mit der Spannung zwischen Liebe und Wahrheit. Der zweite Teil, der stark von Jean Gibson und William MacDonald angeregt wurde, stellt in zehn kurzen Abschnitten die Seelsorge des HERRN an einzelnen Beispielen vor und vermittelt hilfreiche Denkanstöße für die heutige Beratung, die ja häufig in die Spannung zwischen Liebe und Wahrheit gerät. Der Hauptteil des Buches mit mehr als 150 Seiten durchpflügt zehn Spannungsfelder, die mit dornenreichem Gestrüpp bewachsen sind. In jedem Kapitel stellt die Autorin zunächst die biblischen Wahrheiten vor. Daraus abgeleitet folgen ihre Ratschläge, die in einige Kernsätze münden. Erst dann werden jeweils einige (sowohl positive als auch negative und meist selbst erlebte) Fallbeispiele angehängt, die das Gesagte gut veranschaulichen. Es werden Spannungsfelder wie die Freundschaft oder Ehe mit einem Ungläubigen, das Zusammenleben von Christen ohne Trauschein, die biblische Stellung der Ehefrau, der Mutter, Scheidung und Wiederheirat, das Prinzip der Absonderung, das Verhalten gegenüber Sektierern oder der Obrigkeit, aber auch das Problem der Gemeindezucht oder der Umgang mit alternativen Heilmethoden angegangen. Bei einigen Kapiteln des Buches finden sich am Schluss Literaturempfehlungen. Der Ehemann der Autorin, der Leiter der Konferenz für Gemeindegründung, bejaht die Arbeit seiner Frau und stellt dem Buch ein kurzes Wort voran. Schade, dass in der Titelgestaltung das Anliegen der Arbeit, nämlich die Seelsorge an Frauen, fast untergeht. Auf jeden Fall sollte man diesem vorbildlichen Seelsorgebuch, das die Probleme so wohltuend anders und erfrischend biblisch angeht, eine weite Verbreitung - nicht nur unter Frauen - wünschen, auch wenn man in dem einen oder anderen Beispiel (hoffentlich biblisch begründet) anders entschieden hätte.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Seelsorge, Hoffnung, Lebenshilfe
Jahr: 2010
ISBN: 978-3939833246
Seiten: 256
€ Preis: 9,50 Euro