Liebe. Total.
Autor: David Bennett, N. T. Wright, Christian Rendel
In diesem Buch schildert David Bennett seine persönliche Suche nach Wahrheit, die ihn von einem überzeugten Aktivisten der homosexuellen Bewegung zu einem Leben als Christ führte. Der Autor erzählt zunächst in lebendiger autobiografischer Weise davon, wie er sich aufgrund seiner homosexuellen Empfindungen schon früh als Fremdkörper fühlte und gleichzeitig die Frage nach dem Sinn seines Lebens zu beantworten suchte. Nachdem ihn weder Buddhismus noch Atheismus weiterbringen konnten, schloss er sich schließlich der LGBTQI-Szene an, um dort vor allem eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn und dem Wesen wahrer Liebe zu finden. Nicht lange danach kam er mit Christen in Kontakt. Dieser zunehmende Kontakt löste einerseits die Hoffnung bei ihm aus, in der Bibel Antworten auf seine Fragen zu finden, führte aber auch zu vielen leidvollen Erfahrungen durch Vorurteile, Ablehnung und Unverständnis, das er von Christen erfuhr. Durch eine Reihe von Erlebnissen, in denen Bennett Gott sehr konkret erlebte, wurde er schließlich Christ. Damit war der innere Kampf um seine Identität allerdings nicht beendet, denn genauso sehr, wie der Autor um seine Identität als Christ wusste, war er sich weiterhin seiner homosexuellen Orientierung bewusst. Bennett beschreibt daher ebenfalls sein Ringen mit Gott um den Sinn der Sexualität und wie er schließlich mehr und mehr seine neue Identität in Jesus Christus als Lösung seines Konfliktes verstand. Ein Schlüsselerlebnis für ihn war die Einsicht, dass ihn diese Orientierung nicht von Gott trennt (S. 130-131), sondern sein Problem vielmehr darin bestanden hatte, diese als höchsten Teil seiner Identität zu betrachten. Als Bennett mehr und mehr erkannte, dass Jesus am Kreuz zusätzlich die Frage nach dem Wesen wahrer Liebe beantwortet hatte (S. 186- 187), wuchs bei ihm die Erkenntnis, dass die wahre Identität allein in Christus wurzeln kann. Das Ausleben seiner sexuellen Orientierung war damit für ihn kein notwendiger Teil seiner Identität mehr. Er bezeichnet sich daher heute als enthaltsamer homosexueller Christ. Die Lebensgeschichte mit der Konzentration auf die innere Entwicklung des Autors wird nachvollziehbar und durchaus spannend beschrieben und ist ein echter Gewinn. Das Buch schließt mit Gedanken darüber, wie Homosexualität und Treue im Glauben konkret aussieht. In einem Anhang geht der Autor noch auf einige Kernstellen der Bibel zum Thema Homosexualität ein. Das Buch sollte eigentlich für jeden Christen Pflichtlektüre sein. Denn einerseits beschreibt es ein so authentisches Ringen darum, Gott auch in den Bereichen anzuerkennen, in denen es zu größten Kämpfen führt, dass die Beschreibungen des Autors großen Respekt abnötigen und eigene Kämpfe klein werden lassen. Zum anderen verdeutlicht das Buch, wo Christen an ihrem Verhalten im Umgang mit Homosexuellen arbeiten müssen und wie zerstörerisch Vorurteile und fehlende Sensibilisierung sein können. Und schließlich zeigt das Buch, worin die wahre Identität von Christen begründet ist. Es macht sehr nachvollziehbar, wie eben diese Identität für Bennett zum Schlüssel wurde, als überzeugter Christ mit seiner sexuellen Orientierung umzugehen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Benjamin Lange
Kategorie: Ehe, Familie, Beziehung, Liebe