Buch-Rezension: L'Abri - Die Geschichte und die Ursprünge von L'Abri

L'Abri

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Es gibt Bücher, die erst im Bücherregal „reifen“ müssen, bis sie der Besitzer in die Hand nimmt und in den Genuss des Lesens kommt. Manchmal muss auch der Leser für bestimmte Bücher reifen, um sie dann gewinnbringend zu lesen. Beides war bei mir der Fall, als mich jemand auf die Bücher von Francis Schaeffer hinwies. Seit ca. 4 Jahren steht in meinem Bücherregal das Buch von Francis Schaeffer „Wie sollen wir denn leben? Aufstieg und Niedergang der westlichen Kultur“. Doch bevor ich mich an dieses höchst intellektuelle Buch wagte, entschied ich mich zuerst ein Buch von seiner Frau, Edith Schaeffer, L’Abri – Ursprünge und Geschichte von L’Abri zu lesen.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg sind die Schaeffers aus Amerika in die Schweiz gezogen, um dort missionarisch tätig zu sein. Was sie in der Schweiz tun sollten, war ihnen zunächst auch nicht bekannt, jedoch vertrauten sie Gott, dass er ihnen den richtigen Ort und die entsprechenden Aufgaben zuführen würde. In den recht turbulenten Anfangsjahren mit einigen Wohnortwechsel und nach der Rückkehr aus dem Heimaturlaub wurde die Aufenthaltsgenehmigung der Schaeffers nicht wieder verlängert und sie mussten innerhalb von sechs Wochen die Schweiz verlassen. Die Gründe für die Ausweisung waren höchst merkwürdig, jedoch wahr: Aus religiösen Gründen war für sie der Aufenthalt in der Schweiz beendet.

Die Schaeffers wollten und konnten nicht glauben, dass so etwas in der Schweiz möglich sei. In dramatischer Weise werden die kommenden Wochen beschrieben, in denen sich die Zweifel an deren Auftrag in der Schweiz, Aussichtslosigkeit und Hoffnungslosigkeit kumulierten. Durch hochrangige Bekanntschaften und durch Kontakte, die so nur Gott zusammenführen konnte, wurde der Widerspruch akzeptiert, den die Schaeffers gestellt hatten. Sie mussten zwar ihr Kanton verlassen, fanden jedoch in kurzer Zeit ein anderes Haus, was die Voraussetzung war, um überhaupt in der Schweiz zu bleiben. In kurzer Zeit hatte sich die Situation völlig gewandelt. Ihnen wurde auf wundersame Art der weitere Aufenthalt in der Schweiz genehmigt, und infolge dessen wurde L’Abri (deutsch: Obdach) ins Leben gerufen. L’Abri war kein Missionshaus oder eine Art Freizeitheim. L’Abri war eine Familie, die ihre Türen für suchende Menschen öffnete. Sie öffneten aber auch ihre Ohren und Herzen, um zuzuhören, zu helfen und zu reden. Hier wurde durch beständige Gastfreundschaft ein Werk Gottes begonnen, das bis heute andauert.

Schon gleich zu Beginn von L’Abri hatten die Schaeffers folgende Prinzipien, die gleichzeitig auch ein Gebet waren (S. 147-148):

  1. Wir wollen darum beten, dass Gott uns die richtigen Menschen zuführt, und alle fernhielt, die nur zum Skilaufen kamen oder ein offen stehendes Haus ausnutzen wollten.
  2. Wir wollen darum beten, dass Gott uns Woche um Woche und Monat um Monat genug Geld senden würde, um unsere Bedürfnisse zu decken und auch den Menschen, die er uns schicken würde, Gastfreundschaft zu gewähren.
  3. Wir beschlossen, keine Pläne in Bezug auf unsere Arbeit zu machen, sondern uns in jeder Hinsicht der göttlichen Leitung zu überlassen.
  4. Wir beten auch darum, dass falls die Arbeit wachsen sollte, Gott uns die richtigen Mitarbeiter senden solle.

L’Abri sollte ein Ort werden, zu dem Menschen jeglicher Couleur mit ihren Fragen nach dem Sinn des Lebens, Menschen die auf der Suche nach Gott waren, kommen konnten, um Antworten zu bekommen. Ein Großteil dieses Buches berichtet über die verschiedenen Menschen, die in L’Abri aus- und eingingen.

In diesem Buch fand ich einen authentischen, auf Gottes Führungen ausgerichteten, Bericht über ein Glaubenswerk. Die Autorin erzählt in einer sehr fesselnden Art, wie Gott sie durch Schwierigkeiten, die immer mit Freuden und Glaubenssiegen einhergingen, geleitet hat. Sie stellt fest, dass es dabei nie einen Zufall gab. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus und war an vielen Stellen des Buches über den Glaubensmut der Schaeffers und Gottes Antwort darauf tief bewegt. Gleichzeitig habe ich während der Lektüre gelernt, was es heißt, im Glauben zu beten.

Ich kann jedem dieses Buch wärmstens empfehlen und hoffe, dass es nicht ohne Auswirkungen im persönlichen Glaubensleben bleibt. Nimm und lies! Zahlreiche Illustrationen der Häuser von L’Abri, deren Inneneinrichtung und eine Straßenkarte von Huémoz runden das Buch ab, und lassen den Leser in eine andere, jedoch stets reale Welt eintauchen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: NIMM UND LIES
 Kategorie: Geschichte, Kirchengeschichte

  Verlag: Hänssler-Verlag
  Jahr: 1999
  ISBN: 978-3775133951
  Seiten: 315
 €    Preis: 13,95 Euro