Buch-Rezension: Jesus im Römerreich - Der Weg der Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten

Jesus im Römerreich

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Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn. Geboren ist Jesus in der Stadt Betlehem in der Provinz Judäa, aufgewachsen in Nazareth in der Provinz Galiläa, die zum Imperium Romanum gehören. Die Berichte von Jesus in der Bibel beginnen mit einer Festlegung des Schauplatzes im Römischen Reich und es werden Namen erwähnt wie Kaiser Augustus und König Herodes. Bei der Kreuzigung spricht dann der römische Statthalter Pilatus das Urteil über Jesus und der Tetrarch Herodes Antipas sollte die Verurteilung überprüfen. Jesus lebte somit als Jude im Römerreich.

Das Buch Jesus im Römerreich von Erich Schnepel könnte dem Titel nach genau diese Zeit beleuchten. Doch der Untertitel verrät, es geht weniger um Jesus als um die späteren Nachfolger von Jesus im Römerreich:Der Weg der Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten. Diese Neuauflage ist vomVerlag Voice of Hope in Kooperation mit dem Betanien Verlag herausgegeben worden. Von 1936 bis 1977 gab es insgesamt 10 Auflagen dieses Buches. Jetzt ist dieser Band leicht überarbeitet und sprachlich modernisiert wieder erhältlich.

Den Leser erwartet eine knappe Einführung in die Geschichte der Gemeinde der ersten Jahrhunderte. Wenn Schnepel den Weg der Gemeinde nachzeichnet, dann tut er es in Abgrenzung zum Weg der Kirche. Er schreibt also keine Kirchengeschichte im üblichen Sinne. Es geht ihm weniger um viele Jahreszahlen und bloße Fakten. Der Autor analysiert die Kirchengeschichte. Der Beurteilungsmaßstab für die Kirchengeschichte und für die Geschichte der Gemeinde ist das für alle Zeiten gütige Wort Gottes. Wie man ein Nachfolger Christi wird und wie die Gemeinde Christi im neutestamentlichen Sinne auszusehen hat, gibt die Bibel vor. Ausgehend von dieser Grundlage kommt Schnepel zu der Überzeugung:

Eine Gemeinde ist da, wo Christus ist. Und nur dort. Die Gemeinde lebt aus Christus. Sie wird nicht durch ihre äußere Ordnung am Leben erhalten. Die äußere Ordnung ist nur Beiwerk und nur soweit da, wie eben nötig. Als später das Leben aus Christus matt wurde, musste die äußere Ordnung verstärkt werden, um die lebendigen Kräfte aus Christus zu ersetzen.

Die „äußere Ordnung“ nimmt im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung zu, weil das innere Leben und die Kraft des neuen Lebens aus Christus stark abzunehmen scheinen. Und doch kommt Schnepel zur Überzeugung:

In mannigfaltiger und oft ganz verborgener Weise hat Gott die Lebensströme der Christusgemeinde geleitet. Manchmal sind sie wie die Flüsse im Winter weithin von einer erstarrten Eisdecke überzogen, aber es hat seit Pfingsten nie wieder eine Zeit gegeben, wo die Gemeinde Jesu nicht auf Erden Wirklichkeit gewesen wäre, und sie wird nie mehr ausgelöscht werden können, so wenig wie ihr Herr, der ihr Leben ausmacht.

Schnepel nimmt die Herausforderung an, den Weg der Gemeinde Jesu nachzuzeichnen, der trotz Abirrungen und falscher Wegen durch die ersten Jahrhunderte stets sichtbar ist. Er muss eingestehen: „Der Weg der Gemeinde Jesu ist in der Geschichte viel schwerer zu verfolgen als der Weg jener Hilfskonstruktionen.“ Mit Hilfskonstruktionen meint er die institutionalisierte und später verstaatlichte Kirche.

Den Leser erwartet auf gut 100 Seiten ein Schnelldurchgang durch die ersten Jahrhunderte. An einigen Stellen wird exkursartig ein Thema vertieft, jedoch ohne Verwendung von Quellenmaterial. Es fällt auf, dass dieses Buch fast ohne Hinweise auf Quellenmaterial und ohne Erwähnung weiterführender Literatur auskommt. Das mindert aber nicht den Wert dieser Abhandlung. Der interessierte Leser wird sich selbst auf die Suche nach Belegen machen müssen. Aus dem Vorwort des Autors geht hervor, dass das Buch aus Auszügen seiner Geschichtsvorträge entstanden ist. „Es geht darum, die wesentlichen Grundlinien so einfach und klar auszusprechen, dass jeder, der selbst in der Gemeinde Jesu und in der Bibel zu Hause ist, sie ohne weitere Vorbildung verstehen kann, um dadurch selbst neue Einblicke in das Wesen der Christusgemeinde zu gewinnen.“ Diesem Anspruch wird das Buch auf allen Seiten gerecht.

Übrigens, die beiden beteiligten Verlage habe dieses Buch auf fast allen erdenklichen Medien publiziert. Es gibt eine papierne Ausgabe, zwei eBook Versionen im ePub- und Mobi-Format und auch als Hörbuch im MP3-Format. Hier ist für jeden etwas dabei. Das ist bemerkenswert!

 Die Rezension/Kritik stammt von: NIMM UND LIES
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2013
  ISBN: 978-3935558419
  Seiten: 113
 €    Preis: 6,90 Euro