Ich rede mehr in Zungen als ihr alle
Autor: Fernand Legrand
Als ich die euphorischen Zeilen der Herausgeber am Anfang des Buches las, dachte ich mir, dass hier zu dick aufgetragen würde. Nach dem Lesen des Buches muss ich zugeben, dass dem nicht so ist. Das 2010 wieder neu aufgelegte Werk von Fernand Legrand ist eine biblisch fundierte Studie zum umstrittenen Phänomen des Sprachen- bzw. Zungenredens. Der Autor schreibt kurzweilig, interessant und trotzdem theologisch fundiert. Es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Fernand Legrand selber erfuhr aufgrund seines Forschens in der Bibel einen Wandel seiner Ansicht über den Zweck, die Bedeutung und das Wesen des Zungenredens. An wen richtete sich diese Gabe? Welche heilsgeschichtliche Bedeutung hat sie? Existiert sie heute noch? Gibt es mehrere Arten von Zungenrede? Welchen Wert messen wir der Erfahrung, der Meinung von Menschen und welchen Wert dem geschriebenen Wort Gottes bei? All diesen Fragen wird nachgegangen und sie werden sorgfältig und überzeugend beantwortet. So legt der Autor z.B. argumentativ logisch dar, dass diese Gabe in der Apostelzeit ein Zeichen für die ungläubigen Juden war, die es nicht glauben konnten, dass sich Gott nun auch den Nationen aller Welt zuwendet. Legrand befasst sich im Laufes des Buches mit allen wichtigen Bibelstellen zum Thema Zungenrede und kommt schließlich zu einem eindeutigen Ergebnis. Dieses Ergebnis stand keinesfalls von vorherein fest, sodass man dem Autor keine vorgefertigte Meinung unterstellen kann. Gerade diese Sachlage macht seine Ausführungen so interessant. Am Ende des Buches findet sich ein Fragebogen zum Thema, den jeder ehrlich und nüchtern beantworten sollte. Das Buch von Legrand ist zum Weitergeben an Menschen mit den verschiedensten Standpunkten geeignet. Besonders denjenigen, die aufgrund kontroverser Diskussionen und Publikationen verunsichert sind, wird es eine Hilfe sein.
Die Rezension/Kritik stammt von: Sebastian Gruner
Kategorie: Sonstiges