Ich kann nicht mehr!
Autor: Helmut Prock
Der Titel beschreibt die Situation entmutigter Christen und trifft den Nagel auf den Kopf. Der Untertitel verspricht Hilfe und daher geht man mit einigen Erwartungen ans Lesen. In der Einleitung stellt sich der Autor kurz vor, berichtet von negativen Erlebnissen aus seinem Leben und dass er durch Gottes Gnade einiges daraus lernen durfte. Es ist ihm ein echtes Herzensanliegen anderen Menschen, die in schwierige, scheinbar aussichtslose Situationen geraten sind, Mut und Hoffnung zu geben. Das spürt man auf allen Seiten. Sehr gut finde ich, dass die einzelnen Kapitel in sich abgeschlossen sind und man daher bei jedem Kapitel einsteigen kann, je nachdem welche Frage, welches Problem den Leser am meisten beschäftigt oder interessiert. Es könnte sonst eine Überforderung sein, sich durch 290 Seiten durcharbeiten zu müssen, wenn sich jemand im Zustand tiefer Entmutigung und Erschöpfung befindet. Das Buch ist in vier Abschnitte eingeteilt: 1. Grundsätzliches zu schweren Prüfungen 2. Situationen, die uns an die Grenzen führen In diesen Abschnitten erzählt der Autor wohltuend ehrlich von seinen eigenen schmerzlichen Erfahrungen und den Lehren und Einsichten, die er mit Gottes Hilfe gewinnen konnte. Er blickt mit dem nötigen inneren Abstand auf die Hintergründe der Probleme, zeigt falsches Denken auf, gibt Ratschläge und konkrete Hilfestellungen. Besonders erwähnen möchte ich die Ausführungen zu „Gemeinde - wenn einem alle auf den Wecker gehen“. Ich finde es mutig und wichtig, dass der Schreiber dieses „heiße Eisen“ anfasst und es weise und ausgewogen behandelt! 3. Was wir von Hiob lernen können 4. „Ich kann das alles nicht mehr glauben“ oder „Herr, wohin sollten wir gehen?“ Nach der Lektüre dieses Buches, das vor allem zu meinem Herzen geredet hat, kann ich mit dem Schluss gedanken des Autors übereinstimmen: „Niemand kann sein Schicksal mit dem des Hiob vergleichen, und doch behielt Gott alles in Seiner Hand und führte es zum Guten hinaus. Warum sollte er es bei uns nicht auch tun?!“ Ich möchte dieses Buch wärmstens empfehlen. Es ist biblisch klar in seinen Aussagen, authentisch und gewinnend im Stil. Es ist nicht „von oben herab“ geschrieben, sondern nimmt den Leser „liebevoll an der Hand“ und führt ihn zur Hilfe „von oben“ – zu dem „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“! Der einzige „Kritikpunkt“: Das Buch hätte früher geschrieben werden müssen. Langjährige, tiefe Entmutigung ist ein Problem unter uns Christen, das in seiner Dimension unterschätzt wird. Ein wichtiges Buch!
Es geht hier um Enttäuschungen und unliebsame Überraschungen im Leben, die uns zu schaffen machen, und den richtigen Umgang damit. Aber auch auf Gefahren und Irrtümer in der Beurteilung und Behandlung von Menschen, die mit Krankheit, Leiden und anderen Problemen konfrontiert sind, wird hingewiesen.
Folgende Themen werden behandelt:
Sehr wertvoll sind meiner Meinung nach die seelsorgerlichen Betrachtungen zum Buch Hiob. Man wird hineingenommen in Gottes Denken und Handeln und darf einen Blick hinter die Kulissen des Leids werfen. Der entmutigte, leidende Mensch kann Hoffnung und Ruhe finden, weil sich eine ewige Perspektive für seine Nöte auftut. Gott selbst wird als letzte Antwort für ungelöste Fragen vorgestellt. Aber auch der Leser, der helfen und trösten möchte, kann hier viel lernen, damit aus einem „leidlichen Tröster“ ein echter Tröster werden kann.
Im letzten Abschnitt des Buches geht der Autor kurz, aber kompetent und wieder mit viel Verständnis auf Glaubenszweifel ein. Er führt rationale Gründe für den christlichen Glauben an, behandelt das Spannungsfeld Naturwissen schaft und Glaube und verweist auf die Einzigartigkeit des biblischen Glaubens und der Person Jesu Christi.
Die Rezension/Kritik stammt von: Helga Neumayer
Kategorie: Seelsorge, Hoffnung, Lebenshilfe
Jahr: 2015
ISBN: 978-3939833444
Seiten: 296
€ Preis: 9,90 Euro