Die Schwulenbewegung ist in Deutschland politisch sehr aktiv. Bekanntermaßen empfindet und lebt nur ein vergleichsweise geringer Prozentsatz an Menschen homosexuell. Dennoch ist es Vertretern entsprechender Interessengruppen gelungen, das öffentliche Meinungsbild zu diesem Thema zu dominieren. Vor diesem Hintergrund ist es nützlich, einige Sachinformationen zu kennen.
Das Buch
Mike Haley trägt durch sein Buch „Homosexualität - Fragen & Antworten" ganz wesentlich dazu bei, keine Diskussion auf der Basis von Emotionen zu führen. Er gibt eine Fülle von Informationen und Fakten zum Thema „Homosexualität" weiter, die vielen nicht bewusst sind.
Der Autor beantwortet 100 Fragen rund um das Thema Homosexualität. Zu einem großen Teil sind ihm diese Fragen (sicherlich) konkret gestellt worden. Ein anderer Teil ist so formuliert, dass Frage und Antwort von allgemeinem Interesse sind.
Dieses Werk umfasst 239 Seiten, ist im CLV erschienen und kostet 3,90 Euro.
Gliederung
Am Anfang des Werkes stehen eine Reihe von Empfehlungen dieses Buches durch „Fachleute". Dann folgt eine längere Danksagung die verschiedenen „Helfer" beim Schreiben und Überarbeiten des Buches. Nach einer weiteren Einleitung gliedert sich diese Publikation in 12 Kapitel.
Zunächst werden grundlegende Fragen beantwortet, zum Beispiel, inwieweit sich der Begriff der Homosexualität von dem des Schwulseins unterscheidet. Hilfreich ist auch die Antwort auf die Frage, ob sich Homosexuelle „dazu entschieden haben, schwul zu sein".
Im Anschluss daran widmen sich die folgenden Kapiteln verschiedenen Zielgruppen, für die das Buch von Bedeutung ist:
- Familien, in denen Homosexuelle leben;
- Freunden;
- Gemeinde (Versammlung), die mit solchen Menschen zu tun hat;
- Männer und Frauen, die betroffen sind;
- Menschen, die eine Veränderung für sich suchen im Blick auf diesen Lebensstil;
Dann wendet sich Haley „an" die Theologie und ihre modernen Überzeugungen. Auch die allgemeine Gesellschaft und die „Schwulengemeinschaft", die ihre „Homosexuelle Agenda" durchgesetzt hat, werden angesprochen. Schließlich gibt es Antworten auf manche Fragen, die mit der Wissenschaft zu tun haben.
Abschließend werden in aller Kürze deutsche und im Wesentlichen englische Hilfsquellen genannt. Es geht in diesem Kapitel um Bücher, Internetauftritte, Organisationen usw.
Viele nützliche Informationen
Ohne in Einzelheiten zu gehen, was angesichts der Vielzahl von Fragen, Antworten und Details gar nicht möglich ist, kann man nur sagen: Dieses Buch ist für jeden, der mit homosexuellen Menschen zu tun hat, ein Gewinn. Viele Informationen, die man im Allgemeinen nicht kennt und nicht einmal kennen kann, werden durch Mike Haley zusammengestellt.
Loskommen von der Homosexualität
Der Autor gibt eine Fülle an Anregungen, wie man dann, wenn man homosexuell Gefühle hat und auslebt, aus einem solch sündigen Lebenswandel herauskommen kann. Da er selbst homosexuell gelebt hat, weiß er, wovon er spricht. Glaubwürdig wird er auch dadurch, dass diese Veränderung bei ihm nicht erst Monate oder wenige Jahre zurückliegt. Er lebt schon eine längere Zeit in diesem Sinn „sauber". Dadurch bekommen seine Ratschläge Gewicht.
Hilfestellung für das Umfeld
Dieses Buch hilft aber auch Gläubigen, die in ihrem Umfeld mit Homosexuellen zu tun haben. Vielfach spricht man sehr leichtfertig über deren Motive und Möglichkeiten. Dabei ist man sich nicht bewusst, dass die Dinge oft ganz anders sind, als man sich das vorstellt. Und dass man Gefühle verletzt, wenn man unreflektiert Vorurteile verbreitet. Denn sucht sich ein Homosexueller seine Neigung aus? (Diese Frage wird am Anfang behandelt ...)
Wichtig ist auch, dass man versteht, dass Ursachen und Begleiterscheinungen bei Männern und Frauen durchaus unterschiedlich sind. In diesem Zusammenhang wird auch der seltsame „Prozess" erklärt, dass sich verheiratete Menschen auf einmal der Homosexualität zuwenden.
Theologie und Wissenschaft
Wichtig erscheinen mir die Hinweise im Blick auf Theologie und Wissenschaft zu sein. Oftmals wird in der Öffentlichkeit mit ganz falschen Zahlen und Erkenntnissen operiert. Wenn man sich nicht mit der Realität auseinandergesetzt hat, fällt man hier auf falsche Aussagen leicht herein. Beispielsweise haben es befähigte Marketing-Fachleute der schwulen Szene geschafft, eine Zahl in die Welt zu setzen, die weit entfernt von der Realität ist. Immer wieder ist zu hören, dass 10% der Bevölkerung homosexuell leben würde. Das ist eine glatte Lüge, wie der Autor entlarvt. In diesem Zusammenhang ist es nützlich zu verstehen, auf was für einem Weg es die Schwulengemeinschaft geschafft hat, die Öffentlichkeit von ihren Idealen „zu überzeugen". Dadurch wird jeder, der sich beispielsweise gegen homosexuelle Eheschließungen ausspricht, sofort als „homophob" diffarmiert. Und die Gesellschaft steht dahinter, obwohl sie selbst zum weitaus größten Teil anders denkt. Auch ein interessantes, seltsames Phänomen.
Leider ...
Wie bei jedem Buch außerhalb der Bibel gibt es natürlich auch dieses Mal ein paar Wermutstropfen. Der Anfang des Buches ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Vielleicht muss man sagen: amerikanisch. Das Abdrucken des Selbstlobes auf zwei Seiten sowie die Dankes- und Lobeshymnen sind für uns zumindest ungewöhnlich. Sie sind auch überhaupt nicht notwendig. Aber vielleicht ist das Teil der amerikanischen Kultur ...
Falsche Auslegung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn
Haley nennt das Verhalten des Vaters im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15) als vorbildlich dafür, wie man seinen homosexuell lebenden Sohn empfangen sollte (S. 64). Dabei verkennt er, dass dieser verlorene Sohn längst umgekehrt ist und Buße getan hat, als er zu seinem Vater zurückkam. Es ist wahr: Dieser erwartete ihn. Aber er hat nicht seinen in Sünde lebenden Sohn mit offenen Armen empfangen. In seiner Liebe wartete er auf seinen Sohn, in dem inneren Wissen: Er würde umkehren und nach Hause kommen. Dieses Gleichnis spricht von seinem Sünder, der zum Bewusstsein seiner Sünde gelangt und dann zu Gott in Buße und mit aufrichtigem Bekenntnis geht. So hat Gott tatsächlich mit uns gehandelt.
Das Gleichnis lehrt uns aber nicht, dass wir unseren Sohn oder unsere Tochter, die in Sünde leben, mit offenen Armen zu Hause aufnehmen sollen. Sie bleiben unsere Kinder - keine Frage. Aber wenn sie in der Sünde verharren, wären wir keine Hilfe, wenn die praktische Ausübung der Liebe nicht beschränkt wäre. Wenn sie aber bereit sind, sich von diesem sündigen Leben loszusagen, werden wir sie mit offenen Armen empfangen. Es mag noch ein weiter Weg vor ihnen liegen, aber wir werden sie von Herzen unterstützen.
Wie soll sich die örtliche Gemeinde (Versammlung) verhalten?
Die größte Schwierigkeit im Blick auf dieses Buch besteht aus meiner Sicht in dem Kapitel, das behandelt, wie sich die Gemeinde (örtliche Versammlung) zu Homosexuellen stellen soll. Man kann Mike Haley nicht vorwerfen, leichtfertig mit diesem Thema umzugehen. Er zeigt, dass es ganz verschiedene Wege gibt, in der Gemeinde mit homosexuell lebenden Menschen umzugehen. Seine Überzeugung ist nicht durch Liberalität geprägt!
Leider fehlt zum biblischen Verständnis eine saubere biblische Exegese (Auslegung) von 1. Korinther 5 im Blick auf solche Christen, die homosexuell leben. Ohne hier ins Detail zu gehen, zeigt 1. Korinther 5, dass wir mit jemand, der sich als Christ zu erkennen gibt, zugleich aber homosexuell lebt, keine Gemeinschaft pflegen können. Er ist nicht nur ungeeignet für Leitungsaufgaben. Man kann mit einem solchen überhaupt keinen Umgang haben, ja nicht einmal essen (ich lasse den Sonderfall der engsten Familie außen vor).
„Wenn Sie offen homosexuell sind, diese Sünde praktizieren und nicht bereit sind, Buße zu tun, sind Sie herzlich willkommen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen, allerdings können wir Ihnen keine leitende Aufgabe oder Mitgliedschaft anbieten. Ich kann Ihre Beziehungen in diesem Sinn nicht legitimieren" (S. 105). Hier wird ein unbiblisches Gemeindemodell deutlich, was Auswirkungen auf die Behandlung einer solchen Person hat.
Die Schrift kennt keine Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche. Jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, ist Glieder der einen Kirche (Gemeinde, Versammlung) Gottes, nicht durch ein Papier, sondern durch Gott. Wer aber in Sünde lebt, muss aus der praktischen Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Natürlich müssen wir unterscheiden zwischen einer Person, die homosexuell empfindet, aber nicht so lebt, und jemand, der das „praktiziert". Aber der Grundsatz der Schrift bleibt bestehen.
Hier scheint mir grundsätzlich ein Missverständnis beim Autor vorzuliegen. Die „biblische" Liebe zeichnet sich nicht immer durch offene Arme aus, sondern besonders auch durch Gehorsam. Wir sollen - wo immer möglich - Menschen mit offenen Armen empfangen. Wenn sie aber in Sünde leben, erweisen wir ihnen den besten Liebesdienst, wenn wir sie meiden. Durch diese Isolation (1. Kor 5!) lernen sie, dass etwas in ihrem Leben nicht stimmt. Genau das hat Gott nach 1. Korinther 5 und 2. Korinther 2 als Mittel vorgegeben, jemand zur Umkehr zu bringen von seinem falschen Lebensweg.
Kinder sollen Eltern nicht nackt sehen!
An dieser Stelle nenne ich noch einen letzten Punkt, der mich überrascht hat. Der Autor hält es für gut, dass jüngere Kinder ihre Eltern nackt sehen: „Deshalb ist es für Jungen gut, in gesundem Maße der Nacktheit ihres Vaters oder ihrer älteren Brüder ausgesetzt zu sein" (S. 118). Das steht in vollkommenem Gegensatz zu dem, was wir in der Schrift finden.
In 1. Mose 3 lernen wir, dass die Sünde das Schamgefühl des Menschen ausgelöst hat. Und als Ham bzw. Kanaan den Vater (Großvater) nackt sahen, spricht Gottes Wort mit Abscheu darüber. Es ist wahr - sie waren schon älter. Aber das Aufheben der Blöße wird mehrfach und ausführlich im Gesetz scharf verurteilt. Dieser Rat von Haley ist einfach unbiblisch.
Fazit
Insgesamt halte ich das Buch für sehr hilfreich. Es ist für alle nützlich, die für sich persönlich, für ihre Familie oder den Dienst an Homosexuellen auf der Suche nach qualifizierter Information sind.
Die Sprache ist gut zu verstehen und das Buch flüssig geschrieben. Man kann sich durch das hilfreiche Inhaltsverzeichnis auch auf den Bereich konzentrieren, der für einen persönlich von Bedeutung ist.