Homöopathie
Autor: Michael Kotsch
Michael Kotsch ist Autor mehrerer Veröffentlichungen über Medizin und alternative Heilmethoden. Dieses Buch ist in sieben größere und kleinere Abschnitten gegliedert, die einen breiten, aber sehr kompakten Einblick in die Welt und Geschichte der Homöopathie liefern. Ergänzt wird das Buch durch zahlreiche Literaturangaben zum Thema. In der Einleitung geht der Autor zuerst darauf ein, welche Verwendung und Verbreitung die Homöopathie in der Gegenwart hat. Dabei geht er auch kurz auf Missverständnisse auf Seiten von Medizinern und Patienten ein. Danach stellt er auch die Geschichte der Homöopathie vor. In diesem Zusammenhang nimmt er den Leser in die historische Situation der Medizin des 18. und 19. Jahrhunderts. Auch stellt Kotsch die „geschichtlichen Ahnen“ der modernen Homöopathie vor. Einerseits sind das verschiedene Weltdeutungs-Systeme (Schamanismus, TCM), andererseits Einzelpersonen von der griechischen Antike zurück (z.B. Hypokrates) bis in die Neuzeit hinein (z.B. Paracelsus). Nach diesem kurzen geschichtlichen Abriss geht er dann in einem längeren Abschnitt (ca. 35 Seiten) biographisch auf die Person Samuel Hahnemann ein, der als Vater der moderne Homöopathie gilt. Bevor Kotsch dann das von Hahnemann geprägte homöopathische Weltbild und die medizinische Anwendung der Homöopathie analysiert, stellt er in einem kürzeren Abschnitt Vertreter von Heilmethoden vor, die aus der klassischen Homöopathie abgeleitet wurden. Darunter befinden sich unter anderen der bekannte Biochemiker Schüßler und der Begründer der Anthroposophie und Waldorfpädagogik Rudolf Steiner. Michael Kotsch schließt das Buch mit einer kritischen Bewertung und mit praktischen Ratschlägen zum Umgang mit Homöopathie. Sein Fazit zur Homöopathie ist recht eindeutig: Es gibt keinen hinreichenden wissenschaftlichen und medizinischen Nachweis dafür, dass homöopathische Medikamente, in welcher Form auch immer, zur Heilung von Krankheiten beitragen. Allein schon aus diesem Grund sei von dieser Methode abzuraten. Dazu kommt, dass hinter der Homöopathie ein Weltbild steht, das sich kaum mit dem christlich-biblischen Weltbild vereinbaren lässt. Wie die anderen Bände in der Logos-Reihe „Aufklärung“ ist auch dieser Band nicht als umfassendes Handbuch zum Thema konzipiert. Vielmehr soll dem kaum oder wenig informierten Leser auf wenigen Seiten ein erster Ein- und Überblick zusammen mit einer ersten Bewertung geboten werden. Diese Aufgabe meistert das Buch bravurös. Der Autor arbeitet gründlich und immer an den Schriften der Vertreter der Homöopathie orientiert. Dabei schreibt er dennoch verständlich und informativ. Wünschenswert wäre vielleicht noch ein kurzes Glossar gewesen, in dem gewisse Fachbegriffe erklärt werden, die nicht jedem Leser bekannt sein dürften. So war dem Rezensenten der Begriff „Loschmidtsche Zahl“ nicht geläufig. Der Begriff taucht mehrmals im Buch auf. Erst ein kurzer Blick in die Wikipedia hat den Begriff ganz erklärt, auch wenn man sich aus dem Kontext schon grob ableiten konnte, was damit gemeint sein könnte. Gerade in einer Einführungs-Reihe kann man nicht unbedingt voraussetzen, dass jeder Leser mit solchen Begriffen problemlos umgehen kann.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl Karzelek
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2007
ISBN: 978-3-936850-55-0
Seiten: 101
€ Preis: 4,50 Euro