Buch-Rezension: Historisch-Geografischer Atlas zur Bibel

Historisch-Geografischer Atlas zur Bibel

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Dieser Atlas will gemäß seines Titels und dem Vorwort des Autors mehr sein als nur eine Sammlung von Landkarten. Er beinhaltet drei Teile: Einen geographischen und einen historischen Teil und am Schluss einen Anhang mit Anmerkungen, einer ausgewählten Bibliographie von meist angelsächsischen Veröffentlichungen, Glossar, Zeittafeln, Bibelstellen-, Personen- und Ortsregister.

Im ersten Teil wird nach einer kurzen Einführung zum Nahen Osten dieser beschrieben und in seinen Hauptregionen betrachtet. Die Topographie der Länder wird durch Reliefkarten und geologische Querschnittzeichnungen gut dargestellt. Weiter wird der Leser über das heutige Klima, die jährliche Niederschlagsmenge und die Verkehrswege informiert, bevor die einzelnen Regionen Israels und Jordaniens (Baschan, Galiläa, Jesreel-Ebene, Karmelgebirge, das Hügelland, die judäische Wüste, das Tote Meer, die Philister-Ebene, usw.) gesondert behandelt werden. Sehr hilfreich sind auch die Ausführungen über die Geographie Ägyptens, Syriens und dem Libanon sowie Mesopotamiens, da diese Gebiete in den meisten Bibelatlanten fehlen.

Im zweiten, dem historischen Teil werden die in der Bibel berichteten Ereignisse dieser Gebiete von der Urgeschichte bis zum Fall von Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. geschildert und durch entsprechende Karten und Fotos illustriert. Dadurch erhält man einen guten Einblick in die einzelnen Begebenheiten der jeweiligen Zeit. Sehr informativ ist der Größenvergleich zwischen den heutigen Ländern des Vorderen Orients und den gegenwärtigen Ländern Europas. Am Schluss des zweiten Teils ist ein Kapitel über die Geschichte und Topographie Jerusalems zu finden sowie das sehr knapp gehaltene Kapitel: "Die historische Geographie als Wissenschaft."

Leider hat der Atlas nicht nur gute Seiten. Einige Karten sind überladen mit Ortsnamen, dadurch wird die Übersichtlichkeit eingeschränkt. Manche der farbig eingezeichneten Wege heben sich in der Farbgebung so gut wie gar nicht voneinander ab, so dass die beabsichtigte Information praktisch gleich null ist. Auch manche Fotos illustrieren nur unzureichend: Auf den schwarz-weiß Fotos auf S. 22 erkennt man keinen Frühling, wie in der Bildbeschreibung vermerkt. Die Fotografie der Mauerreste auf S. 120 wird nicht zugeordnet. Die Stele Hammurabis lässt die Keilschriftzeichen nicht mehr erkennen (S. 82), und in der Beschreibung der Reliefdarstellung von Ramses III. werden die Seevölker mit den Philistern gleichgesetzt (S. 109). Die Philister waren aber nur ein Segment der Seevölker, wie auf S. 108 richtig vermerkt. Auf S. 189 wird die eigenartige und seit langem nicht mehr gebräuchliche archäologische Zeitperiode Späte Kupferzeit - wahrscheinlich für das Chalcolithicum - neben der Bezeichnung Frühe Bronzezeit benutzt. Bedauerlich ist auch, dass Anmerkungen für das Kapitel "Die historische Geographie als Wissenschaft" fehlen. Diese Mängel hätten sicherlich durch ein besseres Lektorieren vermieden werden können.

Insgesamt kann man aber diesem Werk nur weite Verbreitung wünschen, da es sehr wertvolles Kartenmaterial und am Bibeltext orientierte Ausführungen zur Geschichte Israel, der intertestamentarischen Zeit, dem Leben Jesu, der Urgemeinde und der Ausbreitung des Christentums beinhaltet.

 Die Rezension/Kritik stammt von: H. B. Pehlke
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2002
  ISBN: 3-7751-2632-5
  Seiten: 256
 €    Preis: 9,00 Euro