Buch-Rezension: Handbuch Theologische Ausbildung - Grundlagen - Programmentwicklung - Leitungsfragen

Handbuch Theologische Ausbildung

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In diesem Handbuch legt der Dekan der European School of Culture and Theology, der Akademie für Weltmission in Korntal, umfassend relevante Grundlagen einer theologischen Ausbildung dar. Das Buch kann sich zu Recht Handbuch nennen. Dafür besitzt es eine gut übersichtliche Gliederung und handelt in abgegrenzten Kapiteln wichtige Themen ab. Diese werden durch ergänzende Literaturhinweise vervollständigt. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ermöglicht es problemlos, die Abhandlung zu finden, über die man sich im speziellen informieren möchte, ohne das gesamte Buch zu lesen.

Nachdem Ott im ersten Kapitel die gegenwärtige Lage der Bildung kurz skizziert, wird der Leser im zweiten Teil mit in die internationale Diskussion über die theologische Ausbildung hineingenommen. In einem weiteren Kapitel geht er dann auf die Traditionen und Modelle der Ausbildung ein. Darin betrachtet er auch (selbst-)kritisch die verschiedenen Varianten der theologischen Ausbildung. So schreibt er zum Beispiel über die Bibelschultradition, dass sie „zwar an der Oberfläche sehr praxisorientiert daherkommt, in ihren tiefen Schichten aber dennoch theorielastig ist.“ (108)

Nachdem er in einem weiteren Kapitel die biblisch-theologischen Grundlagen der theologischen Ausbildung erläutert hat, greift er unter der Überschrift „Theorie und Praxis integrieren in theologischer Ausbildung“ diesen Aspekt intensiver auf. Als Grundmodell nutzt er dafür die Dreiteilung des menschlichen Denkens und Handelns von Aristoteles in theoria, praxis und poiesis. Dieses Grundmodell reflektiert er und wendet es auf die theologische Ausbildung an. Die letzten drei Kapitel enthalten eher allgemeine Grundlagen einer Ausbildung. Darin geht es um die Entwicklung von Programmen für die Ausbildung, die Qualitätssicherung und die Leitung mit Kopf, Hand und Herz. Diese drei thematischen Betrachtungen behandeln eher allgemein die Ausbildung, und dem Leser wird oft das speziell Theologische dabei fehlen. Er schreibt etwa zum Thema Qualitätsmanagement: „Nun ist es aber so, dass es nicht reicht, gut sein zu wollen. Eine Schule, die wirklich gut sein will, wird alles daran setzen, strukturiert und überprüfbar sicherzustellen, dass sie gut ist – und dabei ist, immer besser zu werden.“ (:321)

Ott deckt in seinem Buch viele Defizite der momentanen theologischen Ausbildung auf. Sein Schwerpunkt ist, dass theologische Ausbildung praktisch sein und nicht nur praktisch heißen soll. Dabei lenkt er seinen Blick immer wieder über die so genannte erste Welt hinaus. Er bietet keine fertigen Konzepte an, aber eine wichtige Grundlage zum Weiterarbeiten. Eine notwendige Ergänzung für die Praxis sähe ich darin, die wichtigen letzten drei Kapitel noch intensiver biblisch-theologisch zu reflektieren.

Das Buch enthält einige längere englische Abschnitte. Außerdem setzt er immer wieder verschiedenste Kenntnisse der Pädagogik und Psychologie voraus. Von daher ist es besonders für theologische Ausbilder bzw. Lehrer an theologischen Ausbildungsstätten zu empfehlen. Darüber hinaus ist es auch hilfreich für alle, die sich mit diesem Thema intensiver beschäftigen möchten. Als Entscheidungshilfe, auf der Suche nach der richtigen Ausbildungsstätte, erscheint es mir weniger geeignet. 

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Neufeld Verlag
  Jahr: 2013
  ISBN: 978-3-86256-041-7
  Seiten: 432
 €    Preis: 24,90 Euro