Gott ist nicht pragmatisch
Autor: Wilfried Plock
Der provokatorische Titel hat sich bestimmt verkaufsfördernd ausgewirkt. Er hat aber auch die Gläubigen polarisiert, denn manche aus der „ganz rechten Ecke“ fühlen sich durch die Formulierung bestätigt, nun auch gegen alles sein zu dürfen. Offenbar hat der Titel den Autor in eine falsche Ecke gestellt, soviel lässt sich jetzt schon sagen. Wilfried Plock, Vorsitzender der Konferenz für Gemeindegründung, einem losen Zusammenschluss neu entstandener unabhängiger Gemeinden mit einer eigenen Zeitschrift, definiert zunächst, was er unter Pragmatik versteht: ein Denken, das von Zweckmäßigkeit bestimmt wird und keine Prinzipien hat, das am Erfolg orientiert und von Methoden abhängig ist (S. 24f.). Im zweiten Teil führt er u.a. am Beispiel des Alpha-Kurses, von Billy Graham und von ProChrist auf, wie sich Pragmatismus in der Evangelisation und dann auch in der Gemeinde-Wachstums-Bewegung zeigt. Der Verfasser weist auf den anthropologischen Ansatz in besucherzentrierten Gemeinden hin und will den Weg zurück zu einem neutestamentlichen Gemeindemodell zeigen. Plock sieht den verhängnisvollen Pragmatismus auch in den evangelikalen Einheitsbestrebungen und fürchtet, dass wir bald alle am ökumenischen Tisch sitzen. Der dritte Teil des Buches, der sehr kurz ist, will deutlich machen, wie man Pragmatismus überwinden kann. Es folgt ein Anhang über Pragmatismus von Os Guiness und ein Aufsatz von Fred Colvin über Wachstum nach Grundsätzen. Das Anliegen des Autors ist ein Ruf zur Besinnung. Nicht alles, was funktioniert ist auch von Gott gewollt. Auch unsere Methodik in der Evangelisation und Gemeindearbeit muss sich von den Prinzipien des Wortes Gottes hinterfragen lassen. Man sollte das Buch gründlich lesen und nicht nur über den Titel diskutieren.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2004
ISBN: 3-935558-67-8
Seiten: 160
€ Preis: 3,90 Euro