Buch-Rezension: Gott, Geld und Gewissen - Mönch und Manager im Gespräch

Gott, Geld und Gewissen

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Der Benediktiner Pater Anselm Grün zählt zu den populärsten christlichen Schriftstellern und Rednern. Er promovierte in Theologie und studierte im Anschluss daran Betriebswirtschaft. Jetzt ist er als Cellerar in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach für knapp 300 Mitarbeiter in 20 Handwerksbetrieben zuständig. Das zentrale Thema in seinen Büchern ist die Spiritualität, im Besonderen in Verbindung mit den Regeln des hl. Benedikt.

Jochen Zeitz hingegen ist deutscher Manager und Vorstandsvorsitzender des Lifestyle-Unternehmens Puma. Er hat die Zeitz-Stiftung ins Leben gerufen, die sich in Afrika für Nachhaltigkeit einsetzt. Über seinen geistlichen Hintergrund erfährt der Leser leider erst am Ende des Buches explizit, was zuvor angedeutet wurde. Seit seinem Studium spielte der Glaube an Gott in seinem Leben kaum eine Rolle. Erst vor einigen Jahren wurde er durch sein psychologisches und philosophisches Interesse, wieder mit der christlichen Religion in Berührung gebracht. Sein Bekenntnis lautet:

„Ich fühle mich heute allen Weltreligionen irgendwie verbunden beziehungsweise ihnen nah und glaube an die gemeinsame Wurzel aller“ (:212).

Thematisch passt dieses Buch sehr gut in die heutige Zeit. Es geht vorrangig um Spiritualität, Nachhaltigkeit, Unternehmensführung und einen humanistischen Umgang miteinander. Sicher wäre ein Titel wie „Der spirituelle Weg zu einer hoffnungsvolleren Welt“ treffender gewesen. Der Untertitel beschreibt, was jedem einzelnem Kapitel folgt, ein Gespräch zwischen Mönch und Manager. Selten kommt es zu verschiedenen Ansichten wie z.B. gegen Ende des Buches über das Thema, was die höchste Instanz für uns Menschen ist. Die Kapitel werden abwechselnd von Grün und Zeitz geschrieben und befassen sich mit den Themen: Nachhaltigkeit, Mensch und Umwelt, Wirtschaft, Wohlstand, Kultur, Werte, Ethisches Handeln, Bildung und Erziehung, Erfolg, Stärken und Schwächen, Verantwortung sowie Bewusstsein.

Obwohl man den Eindruck hat, dass beim Schreiben sehr auf die Homogenität und Harmonie geachtet wurde, scheuen sich beide Autoren nicht schwierige Themen ihres Kontextes kritisch zu beleuchten. So geht Zeitz das Thema der Finanzkrise und Grün das Thema der Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche an. Grün gibt sogar eine Idee zur Modifizierung des Mönchslebens weiter.

Wer jedoch in diesem Buch ein klares christliches Bekenntnis sucht, wird nicht finden. Jesus wird oft gleichwertig neben C.G. Jung und anderen Personen gestellt. Vor allem buddhistische Elemente werden genutzt, um christliche Traditionen auszugleichen, bzw. neu zu entdecken. Das alles entspricht der Art von Religiosität, die Anselm Grün seit Jahren verbreitet und darum wundert man sich auch nicht über Aussagen, wie: „Wir sehen es nicht als unser Ziel an, dass alle Menschen Christen werden ...“ und „Von den Anhängern anderer Religionen dachte man, dass sie für ewig verloren seien … Aber so können wir heute nicht mehr denken“ (:45), die dem Missionsbefehl und Anspruch Jesu, der einzige Weg zum Vater zu sein, widersprechen.

Somit enthält das Buch keine neuen Gedanken im Vergleich zu den anderen Büchern von Anselm Grün, welche es in großer Anzahl auf dem Markt gibt. Jeder der ein solches Buch zur Hand nimmt, sollte sich des Synkretismus bewusst sein, der die Grundlage für Grüns Gedanken bildet.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Vier-Türme-Verlag
  Jahr: 2010
  ISBN: 978-3-89680-476-1
  Seiten: 224
 €    Preis: 19,90 Euro