Dieses Buch ist eine Zusammenfassung der Dogmatik-Vorlesungen, die der Autor als Dozent am Bibelseminar Bonn gehalten hat. Es geht um die zentralen biblischen Lehren, die für den christlichen Glauben grundlegend sind, um vor allem fragenden Lesern und jungen Christen eine Hilfe zu bieten, eigene Überzeugungen anhand der Bibel zu überprüfen und im missionarischen Gespräch weitergeben zu können. Daher verzichtet der Autor mit wenigen Ausnahmen bewusst auf eine Auseinandersetzung mit den Sichtweisen anderer Theologen, sondern versucht allein von der Bibel her zu argumentieren, deren absolute Autorität und Irrtumslosigkeit er deutlich bekennt.
Es geht vor allem um sieben große Themen der Bibel:
„Von Gott“
„Von der Schöpfung“
„Von der Sünde“
„Von Christus“
„Von der Gnade“
„Von der Gemeinde“
„Von den letzten Dingen“.
F. Jung vertritt bei den ersten fünf Themen eine konservativ-reformatorische Theologie was das Menschenbild, die Erwählung, die Person Christi und die Gnade betrifft. In den Ausführungen zu den beiden letzten Themen erkennt man seine baptistische und dispensationalistische Prägung. Bei einigen schwierigen Themen bleiben jedoch Fragen offen – so verwirft er z.B. die calvinistische Lehre von der „begrenzten Sühne“. Ansonsten schreibt der Autor wohltuend eindeutig, leicht verständlich, nachvollziehbar und verzichtet dabei auf Weitschweifigkeit.
Eine gute, kompakte Hilfe, die eigenen Überzeugungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren
Der Autor, studierter Theologe, promoviert an der theologischen Fakultät der Uni Marburg, arbeitet heute als Professor für systematische Theologie am Baptist Theological Seminary in Fort Worth (Textas) und als Dozent am Bibelseminar Bonn.
Seine sehr gut verständlichen „Grundzüge biblischer Dogmatik“ erscheinen bereits in dritter verbesserter und erweiterter Auflage (von 142 auf 215 Seiten). Der Verfasser beschränkt sich darin auf die „zentralen biblischen Lehren, die für den christlichen Glauben“ bestimmend sind. Und auch diese „werden nur in den Grundzügen“ dargelegt, damit „die Dogmatik nicht umfangreicher als die Bibel selbst“ wird (S. 8).
Die Gliederung entspricht der, die man üblicherweise in Dogmatiken erwartet. In den „Prolegomena“ wird zunächst erklärt, was Dogmatik ist und welches Ziel sie hat und von welchen grundlegenden Aussagen über die Heilige Schrift der Autor ausgeht. Dabei behandelt er die Kanonfrage (welche Bücher gehören dazu), die Inspiration (Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit, aber nicht im Sinn eines Diktats), die Hermeneutik (Grundfragen der Auslegung) und das Verhältnis von AT und NT. Dieser Teil über die Bibel hat sich in der 3. Auflage mehr als verdoppelt.
Ansonsten bespricht der Verfasser nacheinander die Aussagen der Bibel über Gott, Schöpfung, Sünde, Christus, Gnade, Gemeinde, letzte Dinge. Im Anhang findet man die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse (das Apostolische und das von Nicäa- Konstantinopel), das vom Bibelseminar Bonn und das „Baptist Faith and Message“, das Glaubensbekenntnis der sogenannten „Südlichen Baptisten“ (Southern Baptist Convention) ins Deutsche übersetzt.
Nun macht sich natürlich jeder, der eine Dogmatik verfasst, auch angreifbar, denn er nimmt manchmal zu Einzelheiten Stellung, die andere Christen mit der gleichen Grundhaltung zur Bibel doch anders entscheiden würden. So erging es auch dem Rezensenten. Bemerkenswert hilfreich fand dieser aber die Aussagen über biblische Prioritäten bei schwierigen Entscheidungen (S. 70f) und die klaren Aussagen über den rettenden Glauben als ein Geschenk Gottes (S. 118) über Erwählung und Berufung, über die heute leider so oft gestritten wird (S. 123ff.). Und ja, es ist unbedingt wahr: „Eine irrende Dogmatik zieht eine verwirrte Ethik nach sich“ (S. 156).
Nicht so glücklich war der Rezensent bei den Aussagen über die Jungfrauengeburt, die bei Maria eine Art „Leihmutter“ gewesen sein soll. Denn die biblischen Aussagen über die Jungfrauengeburt lassen eigentlich nur erkennen, dass der männliche Teil durch den Geist eingefügt wurde. Hier sollte man zurückhaltender sein. Auch beim Thema „Schöpfung und Naturwissenschaft“ wäre eine Definition der Naturwissenschaft im Gegensatz zur Geschichtswissenschaft, bei der man Dinge nie direkt beobachten, sondern immer nur Indizien deuten kann, hilfreich gewesen.
Alles in allem ein hilfreiches und trotz mancher Fremdwörter leicht zu lesendes und empfehlenswertes Buch über das, was wir glauben.