Evolution - ein kritisches Lehrbuch
Autor: Reinhard Junker, Siegfried Scherer
Dies ist das Lehrbuch, das 2006 in deutschen Massenmedien so massiv angegriffen und als „Kreationistenfibel“ diffamiert wurde. Seinen Inhalt bezeichnete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 8.10.2006 als „kruden Mix aus gefälschten Fakten und Spekulationen“. Schade, dass die meisten Kritiker es nicht für nötig hielten, es überhaupt zu lesen... Die 6. Auflage dieses anspruchsvollen, aber ausgezeichnet aufgemachten Klassikers evolutionskritischer Biologie zeichnet sich durch einige Neuerungen aus. Viele Abschnitte wurden seit der 5. Auflage von 2001 stark überarbeitet, besonders im Bereich Vergleichende Biologie und Paläontologie. Neu hinzugekommen ist ein Kapitel über die Entstehung biologischer Information und eins über den Ansatz des „Intelligent Design“. Schon wer das Vorwort liest, kann das Anliegen des Werkes eigentlich nicht missverstehen. Das Lehrbuch will die von der Evolutionsbiologie erarbeiteten Einsichten in die geniale Anpassungsfähigkeit lebender Systeme, die man auch „Mikroevolution“ nennen kann, positiv darstellen. Gleichzeitig betrachtet es aber die kritische Diskussion als Zeichen von Wissenschaft und kritisiert deshalb deutlich die Hypothesen von Makroevolution. Weithin unbekannte Deutungsprobleme und offene Fragen von Evolutionstheorien werden systematisch thematisiert. Dabei wird von vornherein auch grafisch deutlich gemacht, an welcher Stelle es zu Grenzüberschreitungen kommt. Das gilt für den Naturalismus ebenso wie für Schöpfungslehren (z.B. S. 47 und 113). Teil VII des Buches beschäftigt sich speziell mit diesen Grenzüberschreitungen, nämlich der Deutung des Lebens unter der Voraussetzung von Schöpfung. Es sollte jedem klar sein, dass sich vergangene Ereignisse prinzipiell nicht empirisch erforschen lassen und man deshalb verschiedene Ursprungskonzepte entwerfen kann, was aber von Vertretern eines Evolutionismus heftig bestritten wird. Das Lehrbuch ist ein ausgezeichnetes Beispiel für gründliche und saubere Arbeit und wird wahrscheinlich auch deshalb so heftig angegriffen, wohlgemerkt, nicht widerlegt.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung