Einführung ins Bibelhebräische
Autor: Hans-Georg Wünch
Wer es nur in einem Prospekt sieht, könnte die Erwartung haben, dass er dieses 200-Seiten-Buch nur durchzuarbeiten bräuchte und dann Hebräisch könnte. Ganz so einfach ist es aber nicht. Schon auf der Rückseite des Buches wird erwähnt, dass es auf der Grammatik des Bibelhebräischen von Jan P. Lettinga aufbaut. Gemeint ist damit, dass man diese Grammatik notwendig braucht, um mit dem Buch arbeiten zu können, was in dieser Deutlichkeit allerdings erst in der Einleitung gesagt wird. Zwar ist es selbstverständlich, dass man eine gute Grammatik benötigt, um eine Sprache zu erlernen, aber für den, der sich dessen nicht bewusst ist, sei es am Rande vermerkt. Für die Grammatik und ein Hilfsbuch mit Lektionen, Vokabeln und Stammformen-Tabellen sind ca. 30 Euro zu veranschlagen. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es das tut, was ein Lehrer täte, wenn man die Sprache bei ihm lernte: es hilft, die Basismaterialien (in diesem Fall die Grammatik und das zugehörige Hilfsbuch) sinnvoll zu benutzen. Die 40 Lektionen sind jeweils so aufgebaut, dass zunächst klar das Lernziel formuliert wird. In einem zweiten Teil wird die Lektion der Grammatik kommentiert und schon mehr oder weniger Stoff vermittelt. Der dritte Teil besteht aus Übungen. Von den Übungen gibt es zwei Sorten: Die erste Variante dient zur Selbstprüfung. Die Lösungen dazu sind in einem Anhang abgedruckt. Die zweite Variante sind Einsendeaufgaben. Das Buch ist nämlich auch ein von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht offiziell zugelassener Fernkurs. Wer wirklich ernsthaft Bibelhebräisch lernen möchte und nicht die Zeit oder die Gelegenheit hat, eine Institution wie die FTA zu besuchen, sollte sich mit weniger als einem Fernkurs auch nicht zufrieden geben. Eine Sprache lernt man nun einmal nicht anders als durch intensives Lernen, Übung und Korrektur. Ich halte ganz und gar nichts von diesen “Lerne-die-Sprache-in-10-leichten-Lektionen”-Büchern: Um im Urlaub zurechtzukommen, mögen sie genügen, aber wer Bibelhebräisch lernt, der will das wahrscheinlich tun, um im Wort Gottes zu arbeiten um es zu verkündigen. Weil dadurch Menschen beeinflusst werden, sollte aller Fleiß aufgewandt und neben den Mühen auch die Kosten für den Fernkurs nicht gescheut werden. Für die auf gut 500 Stunden angelegte Gesamtstudienzeit fallen knapp 400 Euro an. Wenn man dann schon dabei ist Geld auszugeben, sollte man auch eine hebräische Bibel und ein Wörterbuch für nochmals ca. 150 Euro vorsehen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Martin Schweikert
Kategorie: Sonstiges