Die Rolle von Mann und Frau in der Bibel
Autor: John Piper, Wayne Grudem
Seit Jahren herrscht in der westlichen Welt zunehmende Unklarheit darüber, ob und worin sich Mann und Frau unterscheiden. In der Politik wird diese Gleichmacherei zwischen Mann und Frau immer ideologischer durch die Denkweise des so genannten „Gender-Mainstreaming“ propagiert. Die evangelischen Landeskirchen wie auch die Mehrheit der Freikirchen erlauben es mittlerweile, dass Frauen in den Gemeinden leitend tätig sind. Bereits Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre trafen sich führende Christen in den USA, um auf diese Herausforderungen biblisch fundierte Antworten zu geben. Das Ergebnis veröffentlichten sie in einem Buch unter dem Titel: „Recovering Biblical Manhood and Womanhood – A response to Evangelical Feminism“. Endlich ist dieses massive Werk in deutscher Sprache erschienen, wahrlich nicht zu früh. Ein derart umfangreiches Buch (768 Seiten!) im deutschsprachigen Raum erscheinen zu lassen, ist mutig. Dafür gebührt dem 3L Verlag Dank. Das Buch besteht aus 25 Kapiteln und drei Anhängen. Jeder Abschnitt ist von einem anderen Autor verfasst worden, so dass durchaus unterschiedliche Akzentsetzungen wahrzunehmen sind. Aber alle Autoren stimmen den beiden Herausgebern John Piper und Wayne Grudem in der Kernthese zu, die folgendermaßen zusammengefasst werden kann: „Gott, der Schöpfer, hat Männer und Frauen gleichwertig jedoch nicht gleichartig, sondern unterschiedlich geschaffen. Beide sind mit verschiedenen Aufgaben betraut, damit sie sich gegenseitig ergänzen und in allem Gott verherrlichen.“ Das heißt: Es gibt Aufgaben in der Familie und in der Gemeinde, die für den Mann bestimmt sind, und andere, die für die Frau gedacht ist. Dabei geht es nicht um die Wiedereinführung eines überholten, stumpfen Traditionalismus, sondern um die Anerkennung der unterschiedlichen schöpfungsgemäßen Bestimmungen. Im zweiten Teil (von insgesamt fünf Teilen) legen Theologen aus verschiedenen Kirchen und Gemeindeverbänden die zu diesem Thema entscheidenden Bibelstellen aus. Zum Beispiel untersucht D.A. Carson die heute so häufig angefochtene Stelle 1Korinther 14,33–36. Im dritten Teil des Buches kommen Autoren zu Wort, die die Unterschiede zwischen Mann und Frau aus biologischer, psychologischer, historischer und soziologischer Perspektive beleuchten. Im vierten Teil behandeln Autoren, unter ihnen Elisabeth Elliott, die praktischen Implikationen der Unterschiede zwischen Mann und Frau. Abgerundet wird das Buch durch Schlussfolgerungen. Hier plädieren die Herausgeber noch einmal für eine Sichtweise der „gegenseitigen Ergänzung“ zwischen Mann und Frau. Dabei verlieren sie niemals ihre Gegner aus den Augen, so dass sie noch einmal auf deren Kernthesen eingehen. Den Autoren des Buches gelingt es durchgehend, durch ihre in der Heiligen Schrift verankerte Argumentation zu überzeugen. In dankenswerter Weise gehen sie auf die vielfach umstrittenen Bibelstellen ein. Nicht überlesen sollte man Bemerkungen wie diejenige von Piper (S. 65): „Wenn ich heute meinen Finger auf eine zerstörerische Sünde legen müsste, dann wäre es nicht die so genannte Frauenbewegung, sondern der Mangel an geistlicher Führung der Männer.“ Nicht nur der Umfang des Buches, sondern auch der Preis ist beachtlich. Aber das Buch ist dieses Geld allemal wert. Dazu kommt eine schöne Geste: Der 3L Verlag teilte der Redaktion der BEKENNENDEN KIRCHE mit, bei Bestellung werde man noch ein Buch kostenfrei hinzulegen. (Bitte bei der Bestellung auf dieses Angebot hinweisen unter BK 863 967). Aus: Bekennende Kirche, Nr. 33, S. 34. Siehe http://bekennende-kirche.de
Die Rezension/Kritik stammt von: Jochen Klautke
Kategorie: Ehe, Familie, Beziehung, Liebe