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Die Apostelgeschichte

Autor: Wilfried Eckey

Im Juni 2009 wurde Prof. Wilfried Eckey mit 79 Jahren und nach über 22.000 gehaltenen Vorlesungsstunden an der Bergischen Universität Wuppertal aus dem regulären Lehrdienst verabschiedet. Seit 1961 lehrte Eckey in Wuppertal und war an der Gründung der Bergischen Universität beteiligt. Prof. Eckey hat in Bethel, Erlangen, Tübingen, Göttingen und Münster Theologie, Pädagogik, Philosophie und Psychologie studiert und an der Universität Münster promoviert.

Während seines Studiums hat Eckey es immer wieder erlebt wie geringschätzig über den Geschichtsschreiber und Theologen Lukas in der kritischen Forschung geredet wurde. Das hat ihn herausgefordert, sich über Jahrzehnte mit dem lukanischen Doppelwerk zu beschäftigen. Das Ergebnis seiner langjährigen Forschung fand seinen Niederschlag in den Kommentaren zum Lukasevangelium (2004 erschienen) und der Apostelgeschichte (bereits 2000 erschienen). Aus drucktechnischen Gründen sind beide Kommentare in je zwei Teilbänden veröffentlicht worden. Der Autor „nimmt Lukas als antiken Historiker und theologischen Erzähler ernst und versteht ihn sowohl im Zusammenhang der biblischen Geschichte als auch der hellenistischen Kultur des römischen Reiches“, heißt es auf dem Buchrücken. In dieser Aussage wird das Anliegen des Autors gut zusammengefasst.

Der Autor beginnt die Erläuterungen jeweils mit einigen Hinweisen zum historischen Kontext und dem literarischen Aufbau des Textabschnitts, bevor er zur Erklärung der einzelnen Verse kommt. In einer sehr wohltuenden Art hält er sich dabei weder mit historisch-kritischen Überlegungen noch mit meditativen Betrachtungen auf, sondern erklärt den Text vom historischen und literarischen Zusammenhang her. Dennoch erkennt man in den Fußnoten und nicht zuletzt im Anhang des zweiten Bandes, dass dem Autor die gegenwärtige wissenschaftliche Diskussion zu den Themen durchaus vertraut ist.

Als sehr hilfreich habe ich die vielen, in den Text eingebundenen Exkurse empfunden, bei denen der Autor auf sich vom Bibeltext her anbietende theologische oder historische Fragen eingeht.

Der erste Teilband endet mit dem Apostelkonzil in Jerusalem (Apg 15,1-35). Der zweite beginnt entsprechend mit der zweiten Missionsreise des Paulus, wobei deutlich wird, dass Eckey die südgalatische Theorie vertritt. Zu Apg 16,6-8 schreibt er: „Kaum vorstellbar ist, dass sie nach ihrem Aufenthalt in Derbe und Lystra durch die Landschaft Galatien im Norden der Provinz Galatien ziehen, die etwa 200 km Luftlinie weiter nordwärts jeder natürlichen Verkehrsroute … liegen“ (Teilband II, S. 349). „Was wurde aus Paulus?“, fragt der Autor im letzten Exkurs und legt dar, dass die Zeugnisse der Kirchenväter (Clemens, Eusebius) ernst zu nehmen sind, die darauf hindeuten, dass Paulus nach seiner Gefangenschaft in Rom freigekommen und bis Spanien gelangt ist und „erst während eines zweiten Besuches in Rom“ (S. 596), vermutlich im Jahr 62 n.Chr., den Märtyrertod starb.

Am Ende des Kommentars stellt Eckey dann die Frage, was Lukas mit diesem Bericht bezwecken wollte. Lukas schreibt nicht wie die Apologeten des 2. Jahrhunderts an die pagane Welt, sondern wendet sich an den angefochtenen christlichen Leser. Dabei tritt er als Anwalt des Paulus auf und macht auch deutlich, dass Paulus und Petrus eng zusammengehören. Eckey beendet den Kommentar, indem er einige Linien lukanischer Theologie innerhalb der Apostelgeschichte aufzeigt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein sehr lesenswerter Kommentar ist. Er verarbeitet den aktuellen Forschungsstand, stellt eine Fundgrube zahlreicher Hintergrundinformationen der damaligen Zeit dar und nimmt den biblischen Text in seinem Sinn und Wortlaut ernst. Wenn man sich nicht an den griechischen Vokabeln im Text stört, kann der Kommentar auch vom Nichttheologen mit viel Gewinn gelesen werden. Das Schwergewicht des Kommentars liegt auf einer historisch reflektierten theologischen Auslegung.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Waldemar Penner
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika

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Die Apostelgeschichte

Autor: Wilfried Eckey

Der 2010 gestorbene evangelische Theologe Wilfried Eckey hat neben anderen neutestamentlichen Kommentaren, auch dieses umfangreiche Werk zur Apostelgeschichte geschrieben. Damit wollte er die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zur Apostelgeschichte interessierten Lesern auf einfache Art vermitteln.

Es ist ihm meist gelungen, in einfacher Art und Weise den Lesern das historisch-kritische Textverständnis nahe zu bringen. Trotz des Umfangs seines Kommentars stellt der Verfasser aber viele Behauptungen auf, ohne sie weiter zu begründen (z.B. zur Entstehungszeit der Apostelgeschichte S. 16). Statt diese relevanten Fragen näher zu beleuchten, widmet sich Eckey umfangreich einer chronologischen Auflistung der Ereignisse des lukanischen Doppelwerkes unter der Überschrift „Grundzüge der lukanischen Theologie“ (S.67-103). Dieser Abschnitt enthält im Verhältnis zum restlichen Buch eine deutliche Häufung von Schreibfehlern. Sollte das ein Hinweis auf eine spätere Einfügung sein?

Seinen Aufbau zur Einleitung der Kommentierung mit Text, Kontext, Aufbau und Traditionshintergrund, hält er genauso wenig durch, wie eine einheitliche Bezeichnung der Bibelbücher. Dies macht es dem Leser deutlich schwerer. Es stellt sich darüber hinaus auch die Frage, warum sich ein Ausleger des Bibeltextes durch eine ganze Seite (in Kleinschrift) Geschichte der Insel Zypern von der vermuteten Abfassungszeit bis hin zur Einführung des Euro arbeiten soll (S. 362f).

Immer wieder bringt der Autor sein theologisches Verständnis von heute in den Text mit ein, was besonders bei seinem Taufverständnis deutlich wird (S. 292 + 469).

Für Eckey ist Lukas ein erstklassiger Schriftsteller, der zum einen Fakten, zum anderen aber auch Begebenheiten die „historisch ganz unwahrscheinlich“ seien (S. 612), miteinander verbindet. Bei für ihn historisch fragwürdigen Texten, wie der Auferweckung des Eutychus, nutzt Eckey gerne die allegorische Auslegung um den tieferen Sinn der Begebenheit offen zu legen.

Am Ende seines Werkes hat der Autor ein umfangreiches Literaturverzeichnis angefügt. Leider hält dieser Kommentar nicht, was man aufgrund seines Umfanges vermuten würde. Für alle die einen theologischen Kommentar zur Apostelgeschichte für die Arbeit in Kirche und Gemeinde oder für das persönliche Wachstum suchen, kann ich dieses Werk nicht empfehlen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika