Buch-Rezension: Deutsche Einheit - Hinter den Kulissen

Deutsche Einheit - Hinter den Kulissen

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30 Jahre nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten sind eine Reihe von interessanten Büchern erschienen, die auf das Wunder der friedlichen Revolution und den Aufbau der neuen Bundesländer zurückblicken. Die beiden Herausgeber haben prominente Autoren gefunden, die jeweils aus ihrer Sicht die Zeit der Wiedervereinigung darstellen.

Der langjährige Leiter der evangelischen Nachrichtenagentur idea, Helmut Matthies, stellt in seinem Beitrag dar, wie weit die evangelischen Kirchen mit ihrer Prognose, eine Wiedervereinigung werde es noch lange nicht geben, danebenlagen. – Henning Röhl, zuvor erster Chefredakteur von ARD aktuell, wurde 1991 der Gründungsdirektor des MDR-Fernsehens und zeigt auf, welche Herausforderungen und Chancen sich ihm beim Aufbau dieser neuen Sendeanstalt boten. – Matthias Storck wurde als Theologiestudent in Greifswald verhaftet und nach 14 Monaten Haft von der deutschen Bundesregierung freigekauft. Nach der Wende muss er tief erschüttert zur Kenntnis nehmen, dass selbst Pfarrer und sogar sein eigener Vater Mitarbeiter der Stasi waren. - Der frühere Bundesminister Dieter Haack geht in seinem Beitrag der Frage nach, warum in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sich gerade die Eliten der Bundesrepublik mit der unnatürlichen Teilung Deutschlands abfanden, obwohl doch das Grundgesetz dazu aufruft, die Wiedervereinigung anzustreben. – Monika Hohlmeier, Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß, beleuchtet in ihrem Artikel den Kampf um den Grundlagenvertrag; Werner Patzelt berichtet von seiner Aufgabe, an der Technischen Universität Dresden ein Institut für Politikwissenschaft aufzubauen; der langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz , Bernhard Vogel, hebt in seinem Beitrag die beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolge beim Wiederaufbau der neuen Bundesländer hervor und ruft dazu auf, die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft mutig anzugehen; Albin Nees beschreibt den Kraftakt, den es brauchte, um das marode DDR-Gesundheitssystem auf westliches Niveau anzuheben, und Hans Geisler, langjähriger sächsischer Staatsminister für Soziales, Gesundheit und Familie, beschäftigt sich in seinem das Buch abschließenden Aufsatz mit den Gestaltungsrechten der Bundesländer, in dem er u. a. begründet, warum das Land Sachsen als einziges Bundesland den Bußund Bettag als arbeitsfreien Feiertag beibehalten hat.

Das Buch stellt einen wichtigen Beitrag zu den Geschehnissen rund um die deutsche Wiedervereinigung dar. Besonders die zahlreichen Hintergrundinformationen von Zeitzeugen, die man in Tageszeitungen so nicht findet, sind wertvoll und weiten den Horizont des Lesers.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Friedhelm Jung
 Kategorie: Geschichte, Kirchengeschichte

  Verlag: concepcion SEIDEL OHG
  Jahr: 2020
  ISBN: 978-3-86716-202-9
  Seiten: 0
 €    Preis: 16,95 Euro