Der verschwenderische Gott
Autor: Timothy Keller
Kann man mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn überhaupt noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken? Man kann! Da ist der jüngere Sohn, der in unverschämter Weise sein Erbe vom Vater (vor dessen Tod!) fordert, sich in ein fernes Land aufmacht, dort sein Vermögen verschwendet, „am Schweinetrog zu sich selbst“ kommt, zum Vater umkehrt und von diesem wieder als Sohn (und damit als Erbe!) aufgenommen wird. Das vom Vater veranlasste Willkommensfest offenbart das Denken und die Sünde des älteren Sohnes, der innerlich genauso weit weg vom Vater lebt, wie es der „verlorene Sohn“ vor seiner Umkehr war. Schließlich ist es dieser Sohn, der sich voller Zorn und Bitterkeit weigert, am Fest teilzunehmen. Keller skizziert anhand des Gleichnisses die zwei Lager, in denen sich die meisten Menschen finden. Da sind die Rebellen, die sich nicht um die Traditionen und Normen der Umgebung kümmern, die sich aufmachen das Leben in vollen Zügen auszukosten. Und dann sind da die Menschen, denen Werte, Traditionen, Moral und oftmals auch Religion wichtig sind, die aber genauso verloren sind wie die offensichtlichen Sünder der ersten Gruppe. Keller analysiert gekonnt die beiden Gruppen, indem er vor allem falsches Denken und falsche Haltungen demaskiert. Sowohl Ungläubige als auch Gläubige werden sich wiederfinden. Das Buch wird dem Untertitel der englischen Originalausgabe gerecht: „Das Herzstück des christlichen Glaubens wiederentdecken“. Besonders interessant sind die Überlegungen zu einem „älteren Sohn“, wie er hätte sein sollen: Einer, der sich aufmacht, den „jüngeren Sohn“ sucht und ihn dem Vater zurückbringt. Von wem er da wohl schreibt? Das Buch ist ein ausgezeichnetes evangelistisches Buch für religiöse Ungläubige, aber auch eine inspirierende und herausfordernde Lektüre für Gläubige.
Die Rezension/Kritik stammt von: Günter Neumayer
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2010
ISBN: 978-3765517921
Seiten: 144
€ Preis: 11,95 Euro