Buch-Rezension: Der vermessene Kosmos - Ursprungsfragen kritisch betrachtet

Der vermessene Kosmos

Autor:

Beide Autoren sind promovierte Astrophysiker und gleichzeitig überzeugte Christen. „Der vermessene Kosmos“ löst den inzwischen vergriffenen Titel „Geheimnisvolles Weltall - Hypothesen und Fakten zur Urknalltheorie“ von Norbert Pailer ab.

Zunächst beschreiben die Autoren die Möglichkeiten und Grenzen astrophysikalischer Forschung und zeigen, vor welchen Herausforderungen die Weltraumforschung steht. Dann erläutern sie den derzeitigen Kenntnisstand vom Aufbau des Kosmos. Dabei erklären sie die verschiedenen Methoden, Entfernungen im Weltall zu messen. Schon da wird deutlich, dass diese Entfernungsmessungen auf fünf Grundannahmen basieren, die man akzeptieren muss. Erst dann „folgt aus den Messungen ein Weltall, dessen Dimensionen so atemberaubend groß sind“ (S.48). Bei der Beschreibung der großräumigen Strukturen im Kosmos stellen die Autoren fest, dass die Zahl der Galaxien am Rand des beobachtbaren Weltalls erstaunlicherweise abund nicht zunimmt, und dass die frühesten Galaxien schon weit entwickelt sind und viele alte Sterne enthalten.

Das dritte Kapitel beschreibt das Urknallmodell und zeigt dessen Problembereiche auf. Das vierte beschäftigt sich mit unserem Kenntnisstand zu den Planetensystemen. Besonders wichtig ist dabei die zusammenfassende Bewertung, die die Probleme des Standardmodells deutlich macht.

Sehr wichtig zum Verständnis der aktuellen Diskussionen ist das fünfte Kapitel, das sehr klar den Unterschied zwischen Modell und Wirklichkeit aufzeigt. Ein Modell kann in jedem Fall nur eine Trivialisierung der Welt sein. Hier findet man solche Sätze wie: „Die Wirklichkeit des Wissenschaftlers endet an der Grenze seiner Methodik.“ (S. 151) „Obwohl die Naturkonstanten mit immer größerer Genauigkeit vermessen werden können, sind ihre Werte nicht erklärbar.“ (S. 147) Die Autoren stehen dazu, dass es Wirklichkeiten und Erfahrungen gibt, die sich „prinzipiell dem Zugriff wissenschaftlicher Untersuchungen entziehen“. (S. 152)

Das letzte Kapitel will die Beziehung zur Schöpfung und dem Schöpfungsbericht der Bibel aufweisen. Das Motto: „Nach dem Genesisbericht hat das Universum eine Geschichte hinter sich, die physikalisch nicht beschreibbar ist.“ (S. 154) Die Autoren nennen das einen Phasenübergang. Dann entwickeln sie aber kein Schöpfungsmodell, sondern spannen einen Deutungsrahmen um den Schöpfungsbericht, um zu zeigen, was der biblische Text zulässt, ohne dass die Interpretation zu einem Widerspruch führt.

Das Buch endet mit einem Anhang, in dem anhand praktischer Erfahrungen mit einem selbst gebauten Spiegelteleskop Mut zu eigenen Himmelsbeobachtungen gemacht wird, und einem Stichwortverzeichnis, das die wichtigsten Begriffe erläutert. Jeder, der sich für die Schöpfung und ihren Ursprung interessiert, wird dieses Buch mit viel Gewinn lesen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2006
  ISBN: 3-7751-4488-9
  Seiten: 192
 €    Preis: 14,95 Euro
Buch-Rezension: Der vermessene Kosmos - Ursprungsfragen kritisch betrachtet

Der vermessene Kosmos

Autor:

Zehn Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage erscheint nur die um 70 Seiten erweiterte Fassung. In der noch jungen Disziplin der Kosmologie hat sich inzwischen so viel getan, dass die aktualisierte Ausgabe notwendig wurde. Den Autoren geht es nach wie vor um eine kritische Standortbestimmung aktueller Astronomie, Astrophysik und Kosmologie. Sie wollen einerseits den aktuellen Wissensstand vermitteln, andererseits aber auch Verständnis für die Randbedingungen wecken. Das ist ihnen hervorragend, sehr anschaulich (ca. 180 Abbildungen) und übersichtlich gelungen.

Die Autoren zeigen auf, dass naturwissenschaftliche Erklärungen an Grenzen stoßen und dass die Zeit einfacher Antworten auf Ursprungsfragen vorbei ist, denn etablierte Antworten sind inzwischen ins Wanken geraten. Das vorliegende Buch bilanziert den Status quo der Weltraumerkundung auf der Basis gesicherter Daten. Es liefert Einblick in naturwissenschaftliches Arbeiten, zeigt auch die Unsicherheiten der aktuellen Faktenlage auf und verweist auf die unbeweisbaren Basissätze und Voraussetzungen der verschiedenen Theorien und des Standardmodells der Kosmologie. Am Schluss wird aber kein neues Modell der Weltenentstehung entwickelt, sondern ein „Interpretationskorridor“ diskutiert.

Jedem Kapitelteil ist ein Kompakt-Kasten vorangestellt. Andere Kästen liefern nähere Erklärungen, wieder andere bestimmte Feststellungen und am Schluss des Kapitels wird alles noch einmal zusammenfassend auf den Punkt gebracht. Ab und zu finden sich „Creation Pointer“ kurze Zitate oder wichtige Hinweise auf eine Schöpfung, was schließlich im 6. Kapitel in „Spuren der Schöpfung“ mündet und auch den Genesisbericht aus kosmologischer Sicht zu begreifen sucht. Die Autoren verstehen diesen Bericht als „Prophetie nach hinten“, als Offenbarung Gottes, neben dem sie das „Buch der Natur“ als nachgeordnete Erkenntnisquelle verstehen. Dabei beschreiben sie die Problemzonen naturwissenschaftlicher Art genauso wie die exegetischer Art.

Das Buch ist ein Muss für jeden, der sich für Astronomie und Schöpfung interessiert. Die Autoren argumentieren sauber und unterscheiden Daten deutlich von ihrer Interpretation und zeigen Alternativen samt ihren Schwächen auf.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2016
  ISBN: 978-3-7751-5757-5
  Seiten: 300
 €    Preis: 19,90 Euro