Der vermessene Kosmos
Autor: Norbert Pailer, Alfred Krabbe
Beide Autoren sind promovierte Astrophysiker und gleichzeitig überzeugte Christen. „Der vermessene Kosmos“ löst den inzwischen vergriffenen Titel „Geheimnisvolles Weltall - Hypothesen und Fakten zur Urknalltheorie“ von Norbert Pailer ab. Zunächst beschreiben die Autoren die Möglichkeiten und Grenzen astrophysikalischer Forschung und zeigen, vor welchen Herausforderungen die Weltraumforschung steht. Dann erläutern sie den derzeitigen Kenntnisstand vom Aufbau des Kosmos. Dabei erklären sie die verschiedenen Methoden, Entfernungen im Weltall zu messen. Schon da wird deutlich, dass diese Entfernungsmessungen auf fünf Grundannahmen basieren, die man akzeptieren muss. Erst dann „folgt aus den Messungen ein Weltall, dessen Dimensionen so atemberaubend groß sind“ (S.48). Bei der Beschreibung der großräumigen Strukturen im Kosmos stellen die Autoren fest, dass die Zahl der Galaxien am Rand des beobachtbaren Weltalls erstaunlicherweise abund nicht zunimmt, und dass die frühesten Galaxien schon weit entwickelt sind und viele alte Sterne enthalten. Das dritte Kapitel beschreibt das Urknallmodell und zeigt dessen Problembereiche auf. Das vierte beschäftigt sich mit unserem Kenntnisstand zu den Planetensystemen. Besonders wichtig ist dabei die zusammenfassende Bewertung, die die Probleme des Standardmodells deutlich macht. Sehr wichtig zum Verständnis der aktuellen Diskussionen ist das fünfte Kapitel, das sehr klar den Unterschied zwischen Modell und Wirklichkeit aufzeigt. Ein Modell kann in jedem Fall nur eine Trivialisierung der Welt sein. Hier findet man solche Sätze wie: „Die Wirklichkeit des Wissenschaftlers endet an der Grenze seiner Methodik.“ (S. 151) „Obwohl die Naturkonstanten mit immer größerer Genauigkeit vermessen werden können, sind ihre Werte nicht erklärbar.“ (S. 147) Die Autoren stehen dazu, dass es Wirklichkeiten und Erfahrungen gibt, die sich „prinzipiell dem Zugriff wissenschaftlicher Untersuchungen entziehen“. (S. 152) Das letzte Kapitel will die Beziehung zur Schöpfung und dem Schöpfungsbericht der Bibel aufweisen. Das Motto: „Nach dem Genesisbericht hat das Universum eine Geschichte hinter sich, die physikalisch nicht beschreibbar ist.“ (S. 154) Die Autoren nennen das einen Phasenübergang. Dann entwickeln sie aber kein Schöpfungsmodell, sondern spannen einen Deutungsrahmen um den Schöpfungsbericht, um zu zeigen, was der biblische Text zulässt, ohne dass die Interpretation zu einem Widerspruch führt. Das Buch endet mit einem Anhang, in dem anhand praktischer Erfahrungen mit einem selbst gebauten Spiegelteleskop Mut zu eigenen Himmelsbeobachtungen gemacht wird, und einem Stichwortverzeichnis, das die wichtigsten Begriffe erläutert. Jeder, der sich für die Schöpfung und ihren Ursprung interessiert, wird dieses Buch mit viel Gewinn lesen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung