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Der Prozess Jesu

Autor: Otto Betz

Prof. Dr. Rainer Riesner hat hier als Herausgeber eine Arbeit von Otto Betz (1917-2005) wieder zugänglich gemacht, die unter dem Titel „Probleme des Prozesses Jesu“ 1982 in dem renommierten Sammelwerk „Aufstieg und Niedergang der römischen Welt“, das 1982 in Berlin und New York erschienen war. Ergänzt hat er es vor allem durch eine kurz kommentierte Liste neuerer Literatur zum Prozess von Jesus (S. 101-110).

In acht Kapiteln behandelt Betz einleitend die Frage der Verantwortung: Juden oder Römer?, dann im 2. Kapitel das Vergehen von Jesus Christus aus jüdischer Sicht, wie es im Talmud erkennbar wird, nämlich Zauberei, Verführung und Verleiten des Volkes Israel. Die nächsten beiden Kapitel haben besonders Flavius Josephus im Blick. Das berühmte „Testimonium Flavianum“, das Zeugnis des Josephus über Jesus hält Betz nicht für eine direkte christliche Einfügung, aber doch für christlich redigiert (S. 24).

In Kapitel 4 untersucht er vor allem den Rat des Kaijafas und findet darin mit Hilfe von Josephus wichtige Wahrheiten der sadduzäischen Politik. (S. 39).

Kapitel 5 nimmt die Schriftrollen von Qumran im Zusammenhang mit dem Aufhängen am Kreuz ins Blickfeld.

Kapitel 6 schließlich untersucht Markus 14 und 15 im Licht der Literarkritik und der traditionsgeschichtlichen Auslegung.

Im Nachwort (als Kapitel 7 gezählt) bespricht Betz die Arbeit von August Strobel „Die Stunde der Wahrheit. Untersuchungen zum Strafverfahren gegen Jesus“ und die Arbeit von Ellis Rivkin.

Kapitel 8 schließlich wird aus einer anderen Arbeit von Betz als Zusammenfassung eingefügt: „Die Tempelrolle und der Prozess Jesu“, die ursprünglich auf Englisch erschienen ist.

Das Buch ist nicht leicht zu lesen, vermittelt aber einige wichtige Erkenntnisse über den Prozess gegen unseren Herrn aus jüdischem Blickwinkel.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Thomas Freudewald
 Kategorie: Sonstiges