Der Mensch und die geologische Zeittafel
Autor: Manfred Stephan
Manfred Stephan, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Studiengemeinschaft "Wort+Wissen" legt in diesem Buch eine Einzelstudie vor, die sich durch wohltuende Sachlichkeit auszeichnet. Er verzichtet bewusst auf ein Globalmodell und beschränkt sich auf die häufig gestellte Frage nach den fehlenden Menschenfossilien in tiefer liegenden geologischen Schichten. Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über seine Arbeit und erklärt dann die Entstehung der geologischen Zeittafel, die Entdeckung der geordneten Fossilabfolge und das Zustandekommen der Jahrmillionen-Vorstellung. Dabei billigt er den Millionen Jahren der Schulgeologie keine absoluten, sondern nur relative Alterswerte zu. Sie zeigen also nur an, ob ein Ablagerungsgestein im Verhältnis zu einem anderen älter oder jünger ist. Meist stimmt das auch mit der Schichtenfolge überein. Sein Grundansatz ist die Beobachtung, dass viele der heute lebenden Arten nicht kontinuierlich in den Ablagerungsschichten überliefert sind. Bestimmte Organismen hielt man schon für ausgestorben, weil sie in späteren Sedimentfolgen verschwunden waren. Überraschenderweise tauchen sie in jüngeren Schichten plötzlich wieder auf. Sie müssen also die Katastrophen, die zur Fossilbildung führten, in geschützten Biotopen überlebt haben und erst später in ihre alten Lebensräume zurückgekehrt sein. "Längst nicht alle zu einer bestimmten Zeit existierende Biotope werden auch fossil überliefert." (S. 61.) Der Verfasser kann außerdem zeigen, dass Landtiere in den Sedimenten des Meeres prinzipiell äußerst selten sein müssen und macht klar, dass generell nur ein kleiner Teil der damaligen Lebewesen fossil überliefert wurde. "Man kann deshalb von einer systematischen Unvollständigkeit der Fossilüberlieferung sprechen" (S. 122). Nach 200 Jahren aktiver Sammeltätigkeit hat sich daran nichts geändert. Es ist bemerkenswert, dass diese Beobachtungen auch von evolutionstheoretischen Schriften bestätigt werden. Schließlich wendet Manfred Stephan die Erkenntnisse auf das Grundtypenmodell der Schöpfungslehre an und kann plausibel erklären, dass sich die von Gott geschaffenen Grundtypen zunächst in viele Arten aufspalteten und sehr stark vermehrten, sich geographischer immer weiter ausbreiteten und schließlich neue Lebensräume besiedelten. Zum Schluss macht der Verfasser die gefundenen Argumente für den Menschen geltend und zeigt, dass menschliche Fossilien aus ökologischen Gründen erst so spät auftreten mussten, obwohl es den Menschen schon viel früher gegeben hat. Die Menschen müssen in Lebensräumen überlebt haben, die fossil nicht überliefert wurden. Dafür sprechen auch die gefundenen Steinwerkzeuge und "erstaunlich menschenähnlich aussehende" Fußspuren aus der Zeit der Entstehung der Steinkohle(!), Fakten, die in der aktuellen Diskussion gern "vergessen" werden. Ein Anhang, der weiteres Auftreten von Fossilien in "falschen" Schichtenfolgen und die bekanntesten Fossillagerstätten Europas auflistet, ergänzt das Buch. Für die gründliche Arbeit des Verfassers sprechen auch die 18 Seiten Literaturangaben. Leider ist beim Satz offenbar vergessen worden, das Inhaltsverzeichnis noch einmal zu aktualisieren, so dass die Seitenangaben ab S. 92 falsch sind, was aber den Wert dieses wichtigen Buches nicht mindert. Jeder, der sich mit den Fragen von Schöpfung und Evolution befasst, sollte es unbedingt gelesen haben.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Evolution, Archäologie, Schöpfung