Buch-Rezension: Der Körper packt aus - Bitte ... keine Gewalt

Der Körper packt aus

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Körperliche Zucht ist seit vielen Jahren ein Thema in der deutschen Gesellschaft. Seit einigen Jahren ist es durch bundesweit geltende Gesetze untersagt, Kinder physisch oder psychisch zu züchtigen. Inzwischen liegen auch zwei Bücher einer Fachärztin für Allgemeinmedizin vor (2006; 2011), die aus ihrer Praxis heraus beschreibt, wie schädlich jede Form körperlicher Züchtigung sei. Eine kritische Durchsicht ...

Aufmerksam auf diese beiden Bücher wurde ich durch einen Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die diese Werke sehr positiv kommentierte. Als jemand, der aus dem christlichen Bereich kommt, in dem die Bibel der Maßstab für alles Handeln ist, nimmt man dann eine pauschale Verurteilung von körperlicher Zucht zunächst einmal sehr kritisch entgegen. Was für einen Wert haben die beiden genannten Bücher?

Der Körper packt aus

In dem aktuellen Buch „Der Körper packt aus" geht Anke Diehlmann verschiedene Beispielsfälle ihrer medizinischen Arbeit durch. Sie spricht von Kindern die körperliche Gewalt erlebt haben, von anderen, die durch böse Blicke geschädigt wurden, wieder andere wurden durch falsche Gebote im Blick auf Essgewohnheiten behindert. Immer wieder zieht Frau Diehlmann aus dem seltsamen Verhalten erwachsener Personen den Rückschluss, dass bei ihnen etwas in der Kindheit falsch gelaufen ist. Und tatsächlich wird sie dann auch regelmäßig fündig. Eine Frau beispielsweise, die als Erwachsene anfällig auf die Ansprache von Sekten war, ist als Mädchen - bezeugt durch eine Tante - zu streng erzogen worden. Das hat dazu geführt, dass sie dann später keine feste, eigene Meinung hatte, sondern auf Sektenwerber hereinfiel.

Bitte ... keine Gewalt

In dem älteren Buch „Bitte ... keine Gewalt" zeigt Anke Diehlmann verschiedene Arten von Gewaltanwendungen bei Kindern auf und beschreibt, wie früh Kinder Gewalt ausgesetzt sein können und definiert körperliche Zucht bei Kindern als Kindesmisshandlung. In einem zweiten Kapitel beschreibt sie - ähnlich wie in dem ersten Buch - eine Reihe von Beispielsfällen aus ihrer Arztpraxis und wie durch die konkreten Gewaltanwendungen die Seele der Kinder weint, schreit, aufschluchzt, sich verstecken muss, gefangen ist, zerbricht, verkümmert oder sogar gefoltert wird. Im dritten Kapitel versucht Frau Diehlmann, verschiedene übergeordnete Aspekte von Gewaltanwendung zu diskutieren (juristische und moralische Aspekte, die Frage nach der Schuld). Schließlich richtet sie sich an junge und alte Eltern sowie an die Kinder.

Der Nutzen

Dr. Anke Diehlmann weist sehr gut nach, dass jede Art von Erziehung Folgen hat für das Kind. Diese Folgen gehen weit über eine kurzfristige Betrachtungsweise hinaus. Zum Teil können Kinder über Jahre und Jahrzehnte an den Folgen einer falschen Behandlung leiden, auch und gerade an einer Kindesmisshandlung. Sehr nützlich ist auch, dass man sich durch das Buch bewusst macht, wie leicht man im Affekt und ohne jedes weitere Nachdenken zu bestimmten Reaktionen auf kindliches Vorgehen hinreißen lässt, das man später oft bereuen müsste (aber so selten vor den Kinder bekennt). Tatsächlich gibt es körperliche Misshandlungen (Gewalt), die unser normales Vorstellungsmögen übersteigen (oder auch nicht), die einfach nur furchtbar sind. Dass solch eine Behandlung Folgen zeitigen muss, sollte uns immer bewusst sein.

Die Vorgehensweise

Leider sind diese Bücher in ihrer Denk- und Vorgehensweise außerordentlich eindimensional. Dem Leser wird zwar vermittelt, dass die Autorin vier erwachsene Kinder hat. Man fragt sich, wie diese eigentlich „erzogen" worden sind, und was diese wohl zu dem Stil ihrer Mutter sagen - und wie sie selbst das heute handhaben.

Die Vorgehensweise von Frau Diehlmann ist insofern einseitig, als sie fast jedes Mal eindimensional von einer seelischen Schädigung im Erwachsenenalter auf ein Fehlverhalten der Eltern im Blick auf das Kind schließt. Das mag typisch sein für Psychologen, einsichtig ist es nicht. Zudem werden derart Extrempositionen vorgestellt, dass sich der Leser oft sagt: so ein absurdes Beispiel - da kann ich mich nicht wiederfinden. Als Beispiel mag Angelina (S. 37 in „Der Körper packt aus") dienen. Es ist der bekannte Fall, wo sich das vierjährige Mädchen Salz statt Zucker in den Pudding geschüttet hat, und zwar mit 32 Gramm derart viel, dass es daran starb. Denn die Mutter bestand darauf, dass ihre Tochter diesen Pudding samt Salz aß, weil das Kind ja verbotenerweise Salz genommen hatte. - Viele Eltern, die auf biblischer Basis eine christliche Erziehung bevorzugen (würden), in der auch die körperliche Zucht (Rute, oft im Buch der Sprüche erwähnt) eine Rolle spielt, würden ein solches Vorgehen für eine Mutter rundherum ablehnen. Das zeigt: Durch Extremfälle stellt Dr. Diehlmann, alle möglichen, nicht vergleichbaren Formen von Erziehungsmethoden auf eine Stufe, um alle nicht in ihr Weltbild passenden Methoden als schädlich zu verurteilen. Das ist kein sauberes Vorgehen.

Weltbild

Es ist sehr auffällig, was für ein Weltbild Frau Diehlmann hat. Es wäre gut, wenn sie das nicht nur implizit vermitteln würde. Ihrer Meinung nach ist jeder Mensch im Kern gut - besonders Kinder. Sie wollen immer das Gute, sie werden unterschätzt, verkannt, zu Unrecht wird davon ausgegangen, dass sie ungehorsam sein sollen. Im Grunde wollen Kinder immer nur das Beste. Mit dieser Auffassung steht Dr. Diehlmann nicht allein. Das ist die gängige Auffassung heute.

Wer Christ ist und die Bibel ernst nimmt, wird zu einer gegensätzlichen Auffassung kommen. Die Bibel zeigt, dass seit dem Sündenfall Adams der Mensch ein Sünder ist, unter der Herrschaft Satans. Das wird sehr schnell bei Kindern deutlich. Natürlich gibt es eine gewisse Zeit eine Art Unschuld von Kindern. Wer aber, wie Anke Diehlmann vier Kinder hat, sollte so ehrlich sein und zugeben, dass Kinder eben nicht immer das Gute wollen. Noch kein Kind hat von sich aus „Danke!" gesagt. Aber lügen, verheimlichen, sündigen, schlagen, beißen sind uns angeboren. Frau Diehlmann wird das der Umwelt, besonders dem bösen Verhalten der Eltern zuschreiben. Darin irrt sie, auch wenn es in ihre Weltbild passen mag, damit konform geht.

Gesetzeslage

Im §1631 des BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) heißt es seit dem Jahr 2000:

(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen.

Allerdings ist es schon bemerkenswert, dass es im Grundgesetz, Artikel 6 (2), heißt: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft." Die Erziehung gehört also auch in den Augen der Väter des Grundgesetzes in die Verantwortung der Eltern - es ist ihr natürliches Recht. Dennoch versucht die Politik seit einigen Jahren, die Erziehung immer stärker in die Verantwortung des öffentlichen Raums zu bringen. Eltern sollen dieser Verantwortung nur noch in dem Rahmen entsprechen dürfen, wie die politischen Mehrheiten ihn vorgeben. Dabei haben wir als Eltern den Erziehungsauftrag. Erziehung hat einerseits damit zu tun, dass man die Kinder zu einem Ziel hinzieht, hinbewegt. Man selbst muss dieses Ziel nicht nur kennen, sondern auch glaubwürdig verwirklichen. Nur dann kann man jemand auch an dieses Ziel „ziehen". Für Christen ist dieses Ziel der Herr Jesus Christus selbst.

Wenn man den oben genannten §1631 weit auslegt, darf man Kinder überhaupt nicht mehr „erziehen". Erziehung hat andererseits aber auch mit Zucht (Ausübung von Autorität und Disziplinierung) zu tun. Wenn ein Kind nicht das möchte, was Eltern wünschen, haben Eltern nach heutigen Vorstellungen mancher Strömungen in der Politik kein Mittel mehr dagegen in der Hand. Denn sie müssen ja gewaltfrei erziehen, ohne körperliche Bestrafung und ohne seelische Verletzung. Unter anderen heißt es in einer Publikation des Bundesfamilienministeriums und des Bundesjustizministeriums (2003), dass durch die aktuelle Gesetzeslage jede Art von Gewalt (physisch, psychisch) untersagt ist. Mit anderen Worten: Wenn Kinder den Eltern gehorchen wollen, können diese den ihnen Anbefohlenen gut zureden und sie zu motivieren suchen. Wenn das Kind nicht will, muss es gar nichts. Es kann beispielsweise auch die ganze Nacht durchs Haus rennen und Krach machen - physische und psychische Gewaltanwendung ist untersagt. Sanktionen müssen gewaltfrei sein.

Eigentlich müssten Eltern sogar zusehen, bis ein Kind vor das Auto läuft ... - damit dieser falsche Schluss nicht gezogen wird, musste dieser Punkt ausdrücklich in den Ausführungsbestimmungen erläutert werden; offenbar ist dieses Dilemma dem Gesetzgeber auch aufgefallen. Daher darf man vor „unmittelbar drohenden Gefahren schützen" - mehr aber auch nicht.

Konkrete Punkte der Bücher

Es ist unmöglich, alle Punkte, die mir beim Lesen dieser beiden Bücher aufgefallen sind, an dieser Stelle zu vermerken. Einige Beispiele aus dem Buch „Der Körper packt aus" mögen ausreichen.

Auf S. 8 zeigt Frau Diehlmann, das ihr das Prinzip elterlicher Autorität fremd ist. Diese dürfen heute nach ihrer Meinung keinen Gehorsam fordern. Anscheinend wissen Kinder besser, ob sie im Winter draußen eine Jacke anziehen sollen oder nicht. Wenn sie Widerstand leisten, ist das kein Ungehorsam, sondern logisch, denn sie empfinden ja (besser als die Eltern), ob sie eine Jacke nötig haben. Dieser Gedanke ist derart absurd, dass man sich eigentlich nicht damit auseinandersetzen müsste. Wer schon einmal ein Kind mit Fieber und Lungenentzündung im Bett liegen hatte, wird diesem medizinischen Rat von Dr. Diehlmann sicher nicht folgen.

Im weiteren Verlauf dieses Kapitels geht es darum, dass sich die kleine Monika an der Pfanne verbrannt hat. Dr. Diehlmann unterstellt, sie sei noch nie gewarnt worden davor, etwas Heißes anzufassen. Und wenn doch, wird die Autorin argumentieren, könne das die Kleine ja gar nicht übersehen (im Unterschied zur Jacke im Winter ...). Aber offenbar ist klar, dass ein kleines Kind nicht gehorchen muss, es ist ja schließlich eine eigene Persönlichkeit. Wer einmal erlebt hat, was es für Verbrennungen geben kann, der wird sicher nicht den Weg von Dr. Diehlmann einschlagen.

Zucht und Liebe

Immer wieder - auch auf S. 15 - verweist Anke Diehlmann darauf, dass eine mütterliche Reaktion körperlicher Zucht nichts mit Fürsorge und Liebe zu tun habe. Vor dem Hintergrund des Weltbilds der Autorin ist das nachvollziehbar. Mit der Realität hat dies nichts zu tun. Wer das Handeln Gottes erkennt - ja, das kann man offenbar nur als Christ - der hat gelernt, dass Gott, der Vater derjenigen, die Jesus Christus als Retter angenommen haben, aus Liebe züchtigt (Heb 12,6). Heute dürfen Eltern in Deutschland und vielen anderen Staaten ihre Liebe zu ihren Kindern auf diese Weise nicht zeigen. Das ist verboten. Das bedeutet aber nicht, dass früher (und wo immer das heute noch geschieht und möglich ist) körperliche Zucht nichts mit Liebe zu tun hat. Eltern müssen sich zweifellos immer fragen: Handle ich im Affekt, im Zorn etc.? Das ist in der Tat keine Liebe. Wer sich aber der Illusion hingeben möchte, dass „laissez-faire" Liebe sei, und dass man Kindern mit gutem Zureden dazu bringen kann, das Gute zu tun, war offenbar noch nicht in einer ersten Klasse einer Grundschule in den letzten Jahren. Da kann man erleben, was die Überzeugungen von Anke Diehlmann für ein Chaos hervorgebracht haben. Die Kitas, Krippen, Kindergärten und Grundschullehrer(innen) dürfen das ausbaden. Gott lehrt uns, dass viel Liebe und viel Zucht (nämlich Ziehen zu Gott, zu dem Herrn Jesus hin) zusammengehören. Erziehung ohne Zucht ist in Gottes Augen das Gegenteil von Liebe. Man mag Sprüche 13,24 dazu lesen. Aber in Deutschland darf man sein Kind nicht mehr lieben, wie Gott es will. Das müssen wir erschüttert zur Kenntnis nehmen.

Auf Seite 18 weist Dr. Diehlmann auf die Gefahr der Manipulation, der Heuchelei etc. hin. In diesem Punkt hat sie zweifellos recht. Diese Gefahr besteht tatsächlich. Nur übersieht sie, dass Kinder Eltern immer manipulieren. Wer meint, dass ihm das bei seiner guten Erziehung - weil ohne körperliche Zucht - nicht passiere, hat die Lebensrealität nicht zur Kenntnis genommen.

Erziehung und Vertrauen

Auf S. 21 weist die Autorin darauf hin, dass auch ein kleiner Klaps Vertrauen zerstöre und eine gute Beziehung zwischen den Menschen unmöglich mache. Woher die Dr. Diehlmann diese Weisheit bekommen hat, ist mir schleierhaft. Sie ist jenseits jeder Realität. Hinzu kommt das Misstrauen, dass Frau Diehlmann Eltern gegenüber sät. Diese werden immer wieder als mit „elterlicher Willkür" handelnd beschrieben. Schade, dass Eltern derart wenig Vertrauen in der heutigen Zeit entgegengebracht wird.

Den Gipfelpunkt der Absurdität erreicht das Buch, wenn die zwei Weltkriege als Ergebnis von Erziehung mit körperlicher Züchtigung erklärt werden. Man fragt sich hier, wie ein Lektor eine derart unsinnige Aussage hat durchgehen lassen.

Auf S. 25 will die Autorin Eltern untersagen, Kinder mit Blicken zu erziehen. Als Gläubige sind wir dankbar, dass wir genau von Gott erzogen werden (Ps 32,9), wenn es gut um uns steht. Gerade dann offenbart ein Kind, dass es gelernt hat, mit der Führung der Eltern, die Gott ihm als Autorität in den Weg gestellt hat, gut umzugehen. Natürlich wird sich Dr. Diehlmann gegen das Gebot Gottes durch den Apostel Paulus auflehnen, dass Kinder ihren Eltern gehorsam sein sollen, und zwar in allem (Kol 3,20). Sie übersieht, dass Kinder spätestens in der Schule, in Ausbildung und Beruf, bereit sein müssen, Autoritäten anzuerkennen. Sonst werden sie sehr schnell erkennen müssen, dass kein Arbeitgeber bereit ist, jeden das tun zu lassen, was er selbst möchte.

Angeblich bauen Kinder auch unbewusst Vertrauen zu fremden Personen auf, wenn sie von ihren Eltern hart angefasst werden (S. 27). Alle Erfahrungen zeigen das Gegenteil. Natürlich gibt es Fälle, wo Kinder von ihren Eltern missbraucht werden. Da kann kein Vertrauen wachsen. Aber in manchen der im Buch beschriebenen Fälle geht es darum nicht. Und da fühlen sich Kinder immer noch bei ihren Eltern am wohlsten. Wenn es einem Erwachsenen nicht gut geht und er die Möglichkeit bekommt, durch eine Psychotherapeutin dafür die Verantwortung auf die Eltern abzuwälzen, dann wäre er ja töricht, das nicht anzunehmen. Das aber sind die Methoden, die aus diesen Büchern leider hervorscheinen.

Auf S. 41 weist Dr. Diehlmann daraufhin, dass Magersucht oft auf Erziehungsmethoden zurückzuführen ist. Leider ist das tatsächlich oft der Fall. Meine Erfahrung in der Arbeit mit jungen Menschen ist allerdings, dass dies oft mit Ungerechtigkeit in der Behandlung der Kinder zu tun hat, mit fehlender Authentizität in der Erziehung, mit extremen Maßstäben, die nicht ausgewogen (und nicht biblisch) sind, usw. Aber hier bestehen zweifellos Zusammenhänge mit der Erziehung.

Auf Seite 52 schreibt die Autorin, dass jede Bevormundung der Kinder, jeder Klaps, jede Strafe die eigene Unzulänglichkeit bedeutet. Nun ist zweifellos wahr, dass wir Eltern oft versagen. Aber körperliche Zucht grundsätzlich als Versagen zu stempeln, ist zwar modern, aber zugleich eine sehr seltsame Grundannahme. Dann hätten wir es ja bei unserer Beziehung zu Gott mit einem ständigen Versagen Gottes zu tun, weil Er uns so oft in seine Schule nehmen muss. Nein, die Ursache ist die Sündhaftigkeit von uns Menschen. Und diese macht vor Kindern keinen Halt. Kurze Zeit später greift Frau Diehlmann noch einmal das Thema Liebe auf und schreibt: „Echte Liebe verletzt nie mit Absicht." Für freigeistige Menschen mag das zutreffen. Für Christen, welche die gewaltige Liebe Gottes erlebt haben, sieht es ganz anders aus - aus eigener Erfahrung.

Fazit

So könnte man fortfahren bei diesem Buch und auch dem zweiten (Bitte ... keine Gewalt). Summa Summarum handelt es sich um Bücher, die auf einem Weltbild fußen, dass wir als Christen ablehnen. Die Haltung der Autorin zu Fragen der Erziehung dürfte von vielen Christen daher nicht annehmbar sein. Sie ist das Spiegelbild unserer „modernen" Gesellschaft. Sie wird unsere Gesellschaft nicht nach vorne bringen, wie man in den Schulen inzwischen deutlich erleben kann.

Es ist und bleibt ein Irrweg, Menschen zu suggerieren, an ihren Problemen seien immer die anderen schuld. Am leichtesten ist es, diese Schuld bei den Eltern zu suchen. Diese machen immer Fehler. Das Abwälzen von Schuldgefühlen auf andere hat lange Tradition - die längste, die es gibt. Schon Adam und Eva versuchten, die Verantwortung für ihre Sünde anderen zu übertragen (Satan, Adam). Damit aber wird man dauerhaft kein eigenes Fehlverhalten überwinden können. Es wird immer wiederkommen. Erst, wenn Verhaltenstherapeuten erkennen, dass Menschen, die unter seelischen Problemen leiden, ihre Schwierigkeiten selbst angehen und überwinden müssen, werden sie in ihrem Leben weiterkommen. Auch seelische Störungen haben oft damit zu tun, dass man nicht bereit ist, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Wenn wir unsere eigenen Fehler einsehen und bekennen und lassen, lösen sich viele Probleme, die zuvor wie ein Wald vor unseren Augen standen.

Man kann eigene Probleme ignorieren, umgehen, ihnen aus dem Weg zu gehen suchen oder sie als Schuld von anderen deklarieren. Das mag kurzfristig eine Erleichterung geben. Dauerhaft wird man so mit seinem Leben nicht fertig werden. Fehlverhalten anderer, das man in der Jugendzeit erlebt hat, kann durchaus Störungen verursachen. Sexueller Missbrauch ist ein (trauriges, ein furchtbares) Beispiel dafür. Deswegen aber jedes Verhalten anderer, das der heutigen Norm nicht mehr entspricht, als Ursachen für eigene Probleme zu erklären, hilft niemand, am wenigsten den Betroffenen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Manuel Seibel
 Kategorie: Ehe, Familie, Beziehung, Liebe

  Verlag: Diehlmann
  Jahr: 2011
  ISBN: 978-3000337628
  Seiten: 111
 €    Preis: 8,80 Euro