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Der E-Faktor

Autor: Ulrich Eggers, Markus Spieker

In einem trendigen Café Unter den Linden in Berlin legten Ulrich Eggers und Markus Spieker das Fundament für das vorliegende Buch. Sie stellten führenden Köpfen in der evangelikalen Szene eine Anzahl Fragen, um eine Zukunftsdebatte anzustoßen. Kirche der Zukunft, welche Rolle spielen die Evangelikalen dabei? Die Herausgeber waren überrascht von der Reaktion auf ihre Ausschreibung. Sie bedauerten nur, dass so wenig Frauen in der evangelikalen Szene kirchenleitende Funktionen hätten oder für das Ganze denken wollten.

Herausgekommen sind 19 mehr oder weniger lesenswerte Beiträge, erfrischend (Matthies) oder auch deprimierend, was die Bibelfrage angeht (Malessa). Ja, wir sind stark in der Analyse der Gesellschaft, wozu wir ja auch selbst gehören. „Man fragt in Deutschland wieder nach Gott. Aber man fragt nicht uns.“ (Spieker). Wir haben mehr oder weniger realistische Wünsche, z.B. nach einer kraftvollen gemeinsamen Führung (Eggers). Wir leiden an der „Paranoia frommer Vorurteile und Verschwörungstheorien oder (pseudo-)liberaler Zerrbilder“ (Aschoff). Wir „träumen von einer Gemeinde, die es nicht lassen kann, Christus unter die Leute zu bringen“ (Strauch). Wir sollten „unsere zentralen und gesellschaftspolitischen Anliegen definieren und Strategien entwickeln, wie wir damit öffentliches Gehör finden“, denn mit „Groß-Israel-Lobbyismus, Sechs-Schöpfungstage- Junge-Erde-Kreationismus … ist in Deutschland buchstäblich kein Staat zu machen“ (Spieker).

Der Gesamteindruck des Buches ist zwiespältig verwirrend. Unrealistische (und unbiblische) Ziele von „vereint-sind-wir-stark-Bewegungen“, die von der Politik abgeschaut scheinen, verbinden sich mit realistisch-biblischen Sichten „Wie sieht das Angebot Gottes an unsere Gesellschaft aus … Gott bietet Ewigkeitskompetenz“ (Matthies).

Überlegungen im Zusammenhang mit dem angekündigten Ende der Zeit habe ich fast vollständig vermisst, ebenfalls Gedanken dazu, wie man kleine, vielleicht neu entstandene Gemeinden ermutigen könnte, in ihrer Umgebung Licht und Salz zu sein. Wenn man „Das Zukunftsbuch für Evangelikale“, wie es etwas großspurig auf dem Rücktitel formuliert wird, gelesen hat, ist man eher entmutigt und „so schlau als wie zuvor“.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Sonstiges