Deine Mauern stehen vor mir allezeit
Autor: August Strobel
Israelreisende haben sich immer wieder über Bauten und Denkmäler deutscher Siedler im "heiligen Land" gewundert. Sei es die Erlöserkirche des Jerusalemvereins, die Denkmäler der württembergischen Templer in Haifa, das "Syrische Waisenhaus" von Schneller oder die Auguste-Viktoria-Stiftung: sie alle zeugen von der aktiven Rolle und Opferbereitschaft der deutschen Einwanderer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Rechtzeitig zum 100jährigen Jubiläum der Einweihung der deutschen Erlöserkirche in Jerusalem legt nun der langjährige Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes ein Büchlein vor, das mit Hilfe vieler Abbildungen einen plastischen Einblick in ein Kapitel vergessener Baugeschichte gibt. Der gute Inhalt des Buches leidet jedoch an formalen Schwächen. Der Stil erscheint phasenweise unzusammenhängend. Manche Kapitel sind dem Autor sehr kurz geraten und vermitteln zu wenig Hintergrundinformationen. So schön und wichtige die Bilder sind: das Verhältnis von Text (1) zu Bild (3) ist unausgewogen. Etwas unsensibel ist die Kategorisierung von Schweizern wie Gobat unter dem Titel "deutsche Siedlungsgeschichte". Ziel des Buches ist die Baugeschichte, nicht die allgemeine Geschichte und Theologie der deutschen Einwanderer. Entschädigt wird man jedoch durch das Nachwort von Rainer Riesner, der systematisch den Ertrag des Buches zusammenfasst und seine Linien bis in die Gegenwart auszieht. Eine Zeittafel, verschiedene Tabellen und eine Literaturliste runden das Buch ab, das für Israelfreunde von Interesse sein dürfte.
Die Rezension/Kritik stammt von: Stephan Holthaus
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 1998
ISBN: 3-7655-9807-0
Seiten: 94
€ Preis: 12,90 Euro