Buch-Rezension: Das Studium des Alten Testaments - Eine Einführung in die Methode der Exegese

Das Studium des Alten Testaments

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Wenn drei Fachkollegen von drei unterschiedlichen theologischen Ausbildungsstätten sich aufmachen und gemeinsam ein Methodenbuch zum Studium des Alten Testaments erarbeiten, dann ist ihnen zunächst einmal herzlich zu danken. Kaum ein theologisches Unterfangen dürfte derzeit mühsamer sein, als einen alternativen Ansatz für die alttestamentliche Exegese vorzulegen. Schließlich dominiert schon seit vielen Jahrzehnten die historisch-kritische Methode die universitäre Bibelauslegung. Manfred Dreytza (Studienzentrum des Geistlichen Rüstzentrums Krelingen), Walter Hilbrands (Freie Theologische Akademie Gießen) und Hartmut Schmid (Albrecht-Bengel-Haus Tübingen) bieten hier exegetisches Handwerkszeug an, das die Bibel als Wort Gottes und als historisches Zeugnis ernst nimmt.

Zunächst wird die Auslegungsgeschichte des AT von der Zeit des NT bis in die Gegenwart in wenigen Schritten nachgezeichnet. Die weiteren Kapitel bieten gut nachvollziehbare methodische Schritte für die Bibelauslegung. Die Autoren betonen, dass alttestamentliche Theologie nur ein Teilaspekt einer biblischen Theologie sein kann (S. 163).

Sowohl die Bibliografie als auch das Personen-, Sach- und Stellenregister bieten dem Leser eine willkommene Orientierungshilfe.

Der Rezensent hat das vorliegende Buch mit großem Gewinn gelesen. Es gehört in die Hand eines jeden Theologiestudenten. Hier wird eine echte Alternative zu der historisch-kritischen Arbeitsweise vorgelegt, die die Autoren in Anlehnung an Gerhard Maier biblisch-historische Methode nennen.

Einige kritische Anmerkungen seien erlaubt: Wenn bei den praktischen Anregungen zur Übersetzung (S. 38) schon empfohlen wird, ein Wörterbuch, und Grammatik zu benutzen, wären konkrete Literaturhinweise hilfreich (ähnlich wie in der Fußnote 45 für die Disziplin der Textkritik).

Der Abschnitt über die Textkritik (S. 38-62) ist sehr informativ, allerdings im Verhältnis zum Rest des Buches zu umfangreich. Dafür, dass einleitend als "Ziel der Auslegung ... nicht die historische Auslegung an sich, sondern die Verkündigung" (S. 12) identifiziert wird, ist das Kapitel 6 etwas flach ausgefallen. Natürlich ist so ein Methodenbuch kein homiletisches Lehrbuch, aber die Ausführungen z.B. unter 2.5 zur Rhetorik (S. 180) wirken etwas halbherzig.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Das Buch eignet sich mehr für die Hand des Theologiestudenten als für interessierte Laien (z.B. die Fachdiskussion in Kapitel 4). Auch Bibelschüler werden es nur mit Gewinn lesen, wenn sie keine Berührungsängste im Umgang mit der hebräischen Sprache haben. Der richtige Zugang zu manchen Beispielen (z.B. zur Strukturanalyse S. 78) gelingt nur über die Ursprache des Alten Testaments.

Diese wenigen kritischen Anmerkungen sollen aber den Wert des Buches nicht schmälern. Hier ist den Autoren ein "großer Wurf" gelungen. Zudem zeigen sie uns, wie man sich kenntnisreich und ohne Polemik mit der Bibelkritik auseinandersetzen kann.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Rüther
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: SCM R. Brockhaus
  Jahr: 2007
  ISBN: 978-3417294712
  Seiten: 216
 €    Preis: 14,95 Euro