Das Heilige Land aus der Luft
Autor: John Bowker, Sonia Halliday, Bryan Knox
Der hervorragend gestaltete „Atlas der historischen Stätten“ im Heiligen Land ist ein Bildband, dem immer das notwendige Kartenmaterial beigegeben wurde, damit der Leser sich orientieren kann. Die meisten Fotos sind Luftbilder, die außergewöhnliche Einblicke in die historischen Stätten und die Landschaft ermöglichen. Die 27-seitige Einleitung versucht die historischen Hintergründe der Region Israel/Palästina vom Beginn bis heute zu vermitteln. Dieser Text und der Begleittext zum ganzen Buch stammt von dem englischen Religionswissenschaftler John Bowker. Er will dabei nicht die jüdischchristliche Sicht, sondern eher eine neutral-kritische vermitteln. Von daher muss man sich über seine Einschätzung der Bibel nicht wundern. „Man versteht die Bibel also erst wirklich, wenn man begreift, dass die Wahrheit in der Poesie ebenso ihren Ausdruck finden kann wie in der Prosa, in der Fiktion ebenso wie in der Faktizität.“ (S. 11) Es sei ein grundsätzlicher Fehler, Wert und Wahrheit der Evangelien von ihrer historischen Detailtreue abhängig zu machen. (S. 26) Er meint auch, dass bei der Eroberung Kanaans die Stämme, die von Ägypten kamen, sich mit denen verbündet hätten, die im Land geblieben waren und Baal und El anbeteten. Es wäre dann zu einer Entscheidung gekommen, sich in einem formellen Bund unter Jahwe zu vereinen. (S.14) Bowker findet auch die Geschichte von Maria und Josef auch nicht so ganz glaubwürdig und sieht dabei einen Widerspruch zwischen Matthäus und Lukas (S. 164). Wenn man diese kritische Haltung berücksichtigt, kann man doch eine Menge über die historischen Stätten erfahren und sich gleichzeitig im wahrsten Sinn des Wortes ein Bild davon machen. Die Gliederung des Buches richtet sich nach der geografischen Einteilung des Landes in drei parallele Streifen von Nord nach Süd. Er beginnt beim Jordan und folgt der Tiefebene nach Süden. Der zweite Teil folgt dem westjordanischen Massiv, dieser Bergund Hügellandschaft, ebenfalls von Nord nach Süd und schließlich der Küstenebene vom Süden nach dem Norden. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Durch den umfangreichen Personen- und Sachindex am Schluss ist der Atlas auch gut als Nachschlagewerk geeignet. Gerade bei der Bildunterschrift zu Herodion (S. 145) hat sich ein dummer Fehler eingeschlichen, denn dieser künstlich überhöhte Hügel liegt 12 km südlich von Jerusalem, nicht nördlich.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Sonstiges