Dämonische Verstrickungen - Biblische Befreiung
Autor: Walter Nitsche, Benedikt Peters
Diese Veröffentlichung ist eine Studie zu dem aktuellen und heiklen Thema der sogenannten Okkultseelsorge. Das Buch enthält neben Ausführungen der oben genannten Autoren auch Beiträge von Th. Schirrmacher, E. Strickert und F. Weber. Die wesentlichen Schlußfolgerungen, zu denen die Autoren kommen, sind folgende: Darüber hinaus werden in dem Buch eine Reihe von Veröffentlichungen zum Themenkreis "Okkultismus" anhand biblischer Maßstäbe beleuchtet. Mir scheint, man ist gut beraten, vorsichtig zu sein mit Hypothesen, welche die Betroffenen unter Umständen zu Unrecht belasten und ihr Elend dadurch noch vergrößern. Natürlich ist es auch für jemand, der an Schizophrenie leidet, wichtig, seine Sünden, ob nun okkult oder nicht, vor Gott zu bekennen. Ob sich dadurch jedoch seine schizophrenen Symtome in jedem Fall erübrigen, ist eine andere Frage. Solange man darauf keine zuverlässige Antwort geben kann, sollte man diese Hoffnung, wenn auch nur zwischen den Zeilen, nicht erwecken,
Das Werk ist geeignet, Klarheit anhand von Gottes Wort in das oftmals von Spekulationen und "Erfahrungen" bestimmte Verständnis von Seelsorge im okkulten Bereich zu bringen. Die Veröffentlichung ist mutig, weil zumindest einige der Autoren (Th. Schirrmacher, B. Peters) zu wesentlichen Fragen, wie z.B. Dämonenaustreibung, früher eine andere Auffassung vertraten und sich durch das Studium von Gottes Wort korrigieren ließen. Es handelt sich also um ein sehr lesenswertes, weil biblisch fundiertes Buch. Wenn abschließend einige kritische Anmerkungen gemacht werden, so beziehen sie sich mehr oder weniger auf Randfragen und sollen die zentralen Aussagen des Buches nicht in Frage stellen.
1. Quellenangaben:
Auf den Seiten 11-13 werden etwa zwei Seiten wörtlich aus einer Veröffentlichung von Woodrow und Elrooks zitiert, ohne dass die Autoren genannt noch die wörtlichen Zitate durch Anführungsstriche gekennzeichnet werden. Lediglich die Zeitschrift, in welcher der Aufsatz erschienen ist (factum 2/80), wird erwähnt. Bei anderen Quellenangaben fehlen Erscheinungort und/oder Erscheinungsjahr (z.B. 5. 52, 53, 54). Ein ähnliches Problem liegt auf 5. 90 vor, wo einer der Autoren (wer, ist aus dem Buch nicht ersichtlich), schreibt, dass er "das Aufhören der Zeichen im Büchlein ´Zeichen und Wunder´ ausführlich belegt habe". Man kann kaum davon ausgehen, dass jeder potentielle Leser weiß, dass dieses "Büchlein" von B. Peters stammt, im Schwengeler-Verlag erschienen ist usw, Ein sorgfältiges Verzeichnis der verwendeten Literatur würde das Buch bereichern und manche dieser Probleme lösen.
2. Schizophrenie:
Wenn man komplizierte Themen nur kurz und plakativ anreißt, besteht die Gefahr, dass mehr Fragen entstehen als beantwortet und Unklarheiten geschaffen als beseitigt werden. Genau dies geschieht mit dem Beispiel "Schizophrenie" (5. 26/27). Schizophrenie, so wird behauptet, kann eine Folge von dämonischer Besessenheit sein. Ebenso können Sünden wie Lüge, Heuchelei, Selbstherrlichkeit, Ehebruch zu schizophrenen Symptomen führen. Schizophrenie ist also nach diesem Deutungsmuster (immer?) eine Folge persönlicher Schuld und Sünde. Ich möchte nicht in denselben Fehler verfallen und dieses komplizierte Thema ebenso plakativ abhandeln, sondern lediglich einige Fragen dazu formulieren: Reichen diese einfachen Ursache-Wirkungs- Schemata aus, um die Erscheinung in ihrer. Vielschichtigkeit zu erklären? Wird Schizophrenie generell durch persönliche Schuld bedingt oder ausgelöst? Ist jemand, der in Gemeinschaft mit Gott lebt, vor dieser "Krankheit" gefeit? Sind manche abnormen Erscheinungen im Bereich der Schizophrenie mit paranormalen Phänomenen im Okkultismus identisch? Wie ist das Verhältnis zwi´schen okkulten Verstrickungen und Schizophrenie genau zu beschreiben; bedingt das eine das andere, stehen sie in einer komplizierten Wechselbeziehung, gibt es eine Disposition, die beide Erscheinungen begünstigt? Die Liste der Fragen ließe sich fast beliebig verlängern.
3. Im Gegensatz zu einer Aussage des Buches (5. 29f.) geht die Heilige Schrift nicht davon aus, dass wir gegen unser sündiges Fleisch zu kämpfen haben. Die Ausdrucksweise der Schrift ist, dass wir z.B. "uns der Sünde für tot halten" sollen, "Gott aber lebend in Christo Jesu" (Röm. 5,11); "wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen" (Gal. 5,16); "wenn ihr durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben" (Röm. 8,13). Die Formulierung des Buches kann leicht zu einem Kreisen um sich selbst und zu verzweifelten Selbstverbesserungsversuchen führen.
4. Natürlich ist es unmöglich, in einem Buch ein abgerundetes Bild von diesem umfassenden Gebiet zu geben. Sicherlich wäre es aufschlußreich gewesen, auch die alttestamentlichen Stellen, die über dämonische Einflüsse sprechen, in das Studium einzubeziehen (z.B. Ri. 9,23; 1. Sam. 16,14; 1. Kön. 22,19ff). Ebenso ist das Thema, welche konkreten Hilfen die Heilige Schrift Menschen aufzeigt, die unter dämonischem Einfluß stehen, unterrepräsentiert. Somit darf man gespannt sein auf die "verschiedenen Bücher", die demnächst zu "dem großen Bereich echter biblischer Seelsorge" (S. 197) im selben Verlag erscheinen sollen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Gerrit Alberts
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 1987
ISBN: 978-3894361617
Seiten: 160
€ Preis: 8,90 Euro