Christus allein
Autor: Bernhard Kaiser
Dr. Bernhard Kaiser, Leiter des Instituts für Reformatorische Theologie in Reiskirchen und Professor für Systematische Theologie an der Universität in Komarno/Slowakei, vormals theologischer Referent des Bibelbundes, legt hier in überarbeiteter Neuausgabe ein grundlegendes Werk über unser Verhältnis zu Gott vor. Er erörtert zunächst die wichtigen Fragen: Was hat Christus getan und wie wird dieses Heil dem Menschen zugeeignet? Anschließend geht er unter den Stichworten Rechtfertigung und Heiligung auf die wesentlichen Aspekte der Zueignung des Heils ein. Der Verfasser erklärt, was Rechtfertigung aus dem Glauben bedeutet und was wiedergeboren durch den Heiligen Geist ist. Er betont das Werk Gottes und distanziert sich dabei sehr deutlich von allem, was seiner Meinung nach menschlich sei, nämlich die Entscheidung für Christus, wie sie z.B. Billy Graham betonte. Kaiser will unter allen Umständen vermeiden, dass „die Gestalt des Handelns Gottes in eine von den Menschen zu erfüllende Bedingung verkehrt“ wird (S. 90). Meines Erachtens geht er aber zu weit, wenn er Evangelisten und Pietisten unterstellt, sie würden lehren, der Mensch „muss seine Wiedergeburt veranlassen“ (S. 90). Der Autor meint, die Wiedergeburt stünde „damit in der Verfügungsgewalt des vom Heiligen Geist innerlich berührten Menschen“ (S. 88). Er fürchtet weiterhin, dass die göttliche Natur laut 2Pt 1,4 als „innere Realität, eine seelische Disposition oder eine neue Veranlagung“ (S. 99) verstanden wird. Die wirkliche Neuheit kommt nach seiner Sicht allein durch den Glauben zustande, der ein „Einswerden mit Gott in seinem Wort ist“ (S. 99). Was das wirklich bedeutet, wird nach Meinung des Rezensenten aber nicht so richtig klar. Der Autor nimmt dann auch zur Heiligung unter der Überschrift „Frömmigkeitsstress oder Leben im Glauben“ Stellung, zur Katholischen Kirche, dem Humanismus und zur Schwärmerei. Zu Recht kritisiert er bei letzterem den hohen Stellenwert des Gefühls und auch, dass bei Evangelisationen nur darauf geachtet wird, dass sich Menschen in großer Zahl bekehren und leider nicht immer danach gefragt wird, ob Gottes Wort auch wirklich recht gepredigt wird (S. 200). Vermisst hat der Rezensent eine biblische Lehre der Bekehrung und eine Auseinandersetzung mit der Verantwortung des Menschen nach Röm 10. Dem Buch hätte durchaus auch ein ausführlicheres Inhaltsverzeichnis gutgetan. Trotzdem ist es gerade auch für Christen aus dem evangelikalen pietistischen Lager nützlich, sich gründlich mit ihrem Verständnis der Wiedergeburt auseinanderzusetzen. Der Autor könnte ihnen dabei helfen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Biblische Lehre
Jahr: 2008
ISBN: 978-3-935558-86-0
Seiten: 220
€ Preis: 5,90 Euro