Buch-Rezension: Auserwählt und eins gemacht - Die Lehren der Gnade als Heilmittel gegen Spaltung

Auserwählt und eins gemacht

Autor:

Der Autor des Buches, Auserwählt und eins gemacht, ist Gemeindegründer der Freien Evangelischen Bibelgemeinde Meine in der Nähe von Braunschweig. Geboren und aufgewachsen in den USA studierte er unter anderem Theologie am Moody Bible Institute in Chicago und am Wheaton College in Wheaton/IL.

„Erwähnen Sie die Worte Erwählung, Prädestination und Vorherbestimmung – und Sie werden beinahe immer eine Gemeinde spalten.“

Mit diesen Worten beginnt der bekannte amerikanische Pastor Erwin Lutzer sein Vorwort zu Kellys Buch. Die übergroße Mehrheit der Christen in Deutschland würde wohl heutzutage dieser Aussage zustimmen. Doch genau hier setzt der Autor an, indem er genau das Gegenteil behauptet: Die Bibel lehrt die genannten Themen keineswegs um Gemeinden zu spalten, sondern im Gegensatz dazu: um sie zu einen.

Kelly versucht diese zunächst gewagt klingende These in den 10 Kapiteln seines Buches zu belegen. Am Anfang seines Buches macht er deutlich, welche Verschiedenheiten sich zwischen Judenchristen und Heidenchristen in den ersten Gemeinden aufgetan hatten.

Anschließend geht er ausführlich auf die Argumentationsführung des Apostels Paulus ein. Zunächst anhand des Epheserbriefs und dann noch ausführlicher anhand des Römerbriefs zeigt er auf, wie Paulus die „Lehren der Gnade“ als Grundlage für die Einheit der Gemeinde aus Juden UND Heiden verwendet. Siehe dazu Röm. 9-11 und Eph. 1, die in Beziehung stehen zu den Abschnitten, die sich mit der Einheit der Gemeinde befassen (Röm. 15; Eph. 4). Dabei grenzt sich der Verfasser in einer zumindest für den deutschsprachigen Raum ungewohnt deutlichen Weise von einer Verwässerung der Lehre der Erwählung und Vorherbestimmung Gottes ab und tritt entschieden für die Überzeugung der Reformatoren zu diesem Thema ein. Er betont jedoch auch klar, dass die Überzeugung über die Erwählung nicht aus den Schriften bestimmter Theologen kommen solle, sondern allein aus der Bibel selbst. So schreibt er: „Es würde mich freuen, wenn Christen (…) nicht länger Calvin und Wesley zitieren, sondern anfangen, gegenseitig ihre Auslegung zu prüfen.“

Die Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen werde vernachlässigt“ lautet einer der vielen Einwände gegen die Lehren der Gnade. Auch diesem Thema widmet sich der Autor und zeigt – ähnlich wie zuvor beim Thema „Einheit“, - dass genau das Gegenteil der Fall ist: Gerade diese Wahrheit wird uns dazu ermutigen, das Wort Gottes allen Menschen zu verkünden. Kelly bleibt dabei jedoch nicht stehen, sondern geht auch noch auf einige andere Einwände und Bibelverse ein (Ist ein erwählender Gott nicht ungerecht? Macht uns die Erwählung nicht zu Marionetten? siehe: 1Tim. 2,4; 2Petr. 3,9 ...).

Alles in Allem gelingt es Kelly, seine Auffassung, dass die Lehre von der Erwählung Gottes die Gemeinde eint, aus der Heiligen Schrift darzulegen und zu erläutern. Somit ist dieses Buch sowohl für Christen geeignet, die dem Thema eher skeptisch gegenüber stehen, da der Autor sehr sorgfältig und keineswegs überheblich auf viele Einwände eingeht. Es kann aber auch denjenigen dienen, die die Lehren der Gnade bereits kennen und schätzen gelernt haben, da es auf herausragende Weise biblische Lehre mit praktischer Anwendung für die Gemeinden verbindet.

Aus: Bekennende Kirche, Nr. 30, S. 22. Siehe http://bekennende-kirche.de

 Die Rezension/Kritik stammt von: Jochen Klautke
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2006
  ISBN: 978-3935558761
  Seiten: 224
 €    Preis: 5,90 Euro
Buch-Rezension: Auserwählt und eins gemacht - Die Lehren der Gnade als Heilmittel gegen Spaltung

Auserwählt und eins gemacht

Autor:

Die Lehren der Gnade als Heilmittel gegen Spaltung

Tim Kelly, Vater von vier Kindern, ist Gemeindegründer und Pastor der „Freien Evangelischen Bibelgemeinde Meine“ bei Braunschweig. Seine theologische und akademische Ausbildung hat er am Moody Bible Institute in Chicago und am Wheaton College in Illionis jeweils mit einem B.A. absolviert.

Das ist wohl das außergewöhnlichste Buch, das je zu diesem Thema verfasst worden ist. Tim Kelly fängt mit ein paar hermeneutischen Regeln an und wendet anschließend diese auf etliche Bücher der Bibel wie z.B. Römer, Korinther, Epheser an. Dem Bibeltext wird in seiner Funktion als dem „zweischneidigen Schwert“ Rechnung getragen. Er wird weder „gebogen“, so dass es passt, noch wird etwas „hineingelesen“.

Sehr interessant und aufschlussreich ist die Einleitung vor der Auslegung. Der Autor spricht das Thema der „Trennwand der Feindschaft“ zwischen Juden und Heiden an. Oft wird behauptet Apostel Paulus hätte den Römerbrief geschrieben mit der Absicht der Gemeinde in Rom eine umfassende Lehre der Rechtfertigung zu geben. Doch liest man den Römerbrief mit dem Hintergedanken, dass es der Zweck dieses Briefes war, diese „Trennwand der Feindschaft“ zwischen Juden und Heiden in der Gemeinde in Rom abzuschaffen und sie zu vereinen, dann erscheint einem der sonst so komplizierte Gedankengang und die Argumentation des Paulus auf einmal sehr logisch und nicht schwer.

„[…] In ihrem Eifer, den Römerbrief auf unsere heutige Welt anzuwenden, haben viele Christen übersehen, zu welchem Zweck Paulus ihn schrieb. Damit haben sie den geschichtlichen Zusammenhang missachtet, der zeigt, wie wunderbar und von welch praktischer Bedeutung die Erwählung, Vorherbestimmung und Berufung durch Gott sind. Wir benutzen Römer 1-3, um Sünder zu überzeugen, dass jeder gesündigt hat und den Tod verdient. Wir benutzen Römer 4-5, um unseren katholischen Freunden zu beweisen, dass wir allein durch den Glauben und nicht durch Gesetzeswerke gerettet werden. Jede zeitgenössische theologische Darstellung der Heiligung benutzt die Teile von Römer 6-8 als Argument. Kapitel 10 wird benutzt, um Christen zu ermutigen, ihren Glauben zu bezeugen. Kapitel 12-16 benutzt man, um zu einem christlichen Lebensstil zu ermutigen. Aber Kapitel 9 und 11 meidet man wie die Pest. Warum? Weil Christen darin versagt haben, den Römerbrief als Ganzes zu sehen. […]“

Aus diesem Hintergrund heraus zeigt Tim Kelly, dass die Lehren der Auserwählung früher von den Aposteln (nicht nur von Paulus) als „Heilmittel gegen Spaltung“ verwendet wurden. Denn letztendlich demütigt uns die Prädestinationslehre und lässt uns in stiller Anbetung persönlich fragen: „Herr, warum ich?

Im zweiten Teil des Buches geht Tim Kelly auf ein paar Bibelstellen ein, die der Lehre der Auserwählung zu widersprechen scheinen. Er legt diese ebenfalls unter Beachtung der hermeneutischen Regeln aus. Einige dieser Bibelstellen sprechen beim genauen Hinsehen sogar für die Auserwählungslehre.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr gelungenes und gutes Buch ist, das ich jedem aufrichtig suchenden Christ vorbehaltlos empfehlen würde.

„[…] Dieses Buch richtet sich an diejenigen, die nicht erkannt haben, welch wunderbare Rolle der Vater bei unserer Errettung innehat. Es richtet sich auch an die, die Probleme damit haben, Stellen wir 1Tim 2,4 und 2Petr 3,9mit Gottes souveräner Erwählung und Vorherbestimmung auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Wir werden betrachten, wie diese Stellen von den Verfassern der Schrift benutzt werden und feststellen, dass sie einander keineswegs widersprechen. Dieses Buch versucht aufzuzeigen, wie schön und von welcher praktischer Bedeutung die Lehren der Erwählung, Vorherbestimmung und Berufung sind. Dazu möchte ich aufzeigen, wie die Apostel Paulus und Johannes diese Lehren benutzen, um die theologische Grundlage für wahre christliche Einheit zu legen. […]“

 Die Rezension/Kritik stammt von: NIMM UND LIES
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2006
  ISBN: 978-3935558761
  Seiten: 224
 €    Preis: 5,90 Euro