Auserwählt und eins gemacht
Autor: Tim Kelly
Der Autor des Buches, Auserwählt und eins gemacht, ist Gemeindegründer der Freien Evangelischen Bibelgemeinde Meine in der Nähe von Braunschweig. Geboren und aufgewachsen in den USA studierte er unter anderem Theologie am Moody Bible Institute in Chicago und am Wheaton College in Wheaton/IL. „Erwähnen Sie die Worte Erwählung, Prädestination und Vorherbestimmung – und Sie werden beinahe immer eine Gemeinde spalten.“ Mit diesen Worten beginnt der bekannte amerikanische Pastor Erwin Lutzer sein Vorwort zu Kellys Buch. Die übergroße Mehrheit der Christen in Deutschland würde wohl heutzutage dieser Aussage zustimmen. Doch genau hier setzt der Autor an, indem er genau das Gegenteil behauptet: Die Bibel lehrt die genannten Themen keineswegs um Gemeinden zu spalten, sondern im Gegensatz dazu: um sie zu einen. Kelly versucht diese zunächst gewagt klingende These in den 10 Kapiteln seines Buches zu belegen. Am Anfang seines Buches macht er deutlich, welche Verschiedenheiten sich zwischen Judenchristen und Heidenchristen in den ersten Gemeinden aufgetan hatten. Anschließend geht er ausführlich auf die Argumentationsführung des Apostels Paulus ein. Zunächst anhand des Epheserbriefs und dann noch ausführlicher anhand des Römerbriefs zeigt er auf, wie Paulus die „Lehren der Gnade“ als Grundlage für die Einheit der Gemeinde aus Juden UND Heiden verwendet. Siehe dazu Röm. 9-11 und Eph. 1, die in Beziehung stehen zu den Abschnitten, die sich mit der Einheit der Gemeinde befassen (Röm. 15; Eph. 4). Dabei grenzt sich der Verfasser in einer zumindest für den deutschsprachigen Raum ungewohnt deutlichen Weise von einer Verwässerung der Lehre der Erwählung und Vorherbestimmung Gottes ab und tritt entschieden für die Überzeugung der Reformatoren zu diesem Thema ein. Er betont jedoch auch klar, dass die Überzeugung über die Erwählung nicht aus den Schriften bestimmter Theologen kommen solle, sondern allein aus der Bibel selbst. So schreibt er: „Es würde mich freuen, wenn Christen (…) nicht länger Calvin und Wesley zitieren, sondern anfangen, gegenseitig ihre Auslegung zu prüfen.“ „Die Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen werde vernachlässigt“ lautet einer der vielen Einwände gegen die Lehren der Gnade. Auch diesem Thema widmet sich der Autor und zeigt – ähnlich wie zuvor beim Thema „Einheit“, - dass genau das Gegenteil der Fall ist: Gerade diese Wahrheit wird uns dazu ermutigen, das Wort Gottes allen Menschen zu verkünden. Kelly bleibt dabei jedoch nicht stehen, sondern geht auch noch auf einige andere Einwände und Bibelverse ein (Ist ein erwählender Gott nicht ungerecht? Macht uns die Erwählung nicht zu Marionetten? siehe: 1Tim. 2,4; 2Petr. 3,9 ...). Alles in Allem gelingt es Kelly, seine Auffassung, dass die Lehre von der Erwählung Gottes die Gemeinde eint, aus der Heiligen Schrift darzulegen und zu erläutern. Somit ist dieses Buch sowohl für Christen geeignet, die dem Thema eher skeptisch gegenüber stehen, da der Autor sehr sorgfältig und keineswegs überheblich auf viele Einwände eingeht. Es kann aber auch denjenigen dienen, die die Lehren der Gnade bereits kennen und schätzen gelernt haben, da es auf herausragende Weise biblische Lehre mit praktischer Anwendung für die Gemeinden verbindet. Aus: Bekennende Kirche, Nr. 30, S. 22. Siehe http://bekennende-kirche.de
Die Rezension/Kritik stammt von: Jochen Klautke
Kategorie: Biblische Lehre
Jahr: 2006
ISBN: 978-3935558761
Seiten: 224
€ Preis: 5,90 Euro