Buch-Rezension: Auf zu neuen Ufern - Befreit zu einem ehrlichen Glauben, der trägt

Auf zu neuen Ufern

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Der Verlust seiner 10jährigen Tochter durch einen Autounfall hatte bei dem Autor (ein christlicher Musiker und Produzent mit ursprünglich charismatischem Hintergrund) einen Prozess der Veränderung und des Umdenkens in Glaubensfragen ausgelöst. Im vorliegenden Buch werden Erkenntnisse dieses Prozesses dargelegt. Dabei wird das Thema mit unterschiedlichen Gesichtspunkten in verschiedenen Themenbereichen ausgeführt. Immer wieder sind eigene Liedtexte an passenden Stellen eingefügt.

Der Autor berichtet wohltuend ehrlich von seinen Überlegungen, Fragen und Zweifeln. Die Argumentation ist sachlich, gut durchdacht und sorgfältig recherchiert. Auf Polemik wird verzichtet. Das Anliegen, eigene Denk- und Glaubenstraditionen konstruktiv zu hinterfragen, ist nachvollziehbar und richtig. Unbedingt bedenkenswert bleibt auch, dass fromme Phrasen und oberflächliche Antworten einem Leidgeprüften nicht weiterhelfen.

Der Prozess des Umdenkens scheint allerdings bei dem Autor leider in Richtung einer post-evangelikalen und emergenten Denkweise zu führen. So werden z.B. Werke von Thorsten Dietz („Weiterglauben“) und Torsten Hebel („Freischwimmer“) wohlwollend zitiert und empfohlen, es wird für ein emergentes Gemeinde- und Gottesdienst-Verständnis geworben. Der (aus meiner Sicht entscheidende) Knackpunkt des Umdenk-Prozesses des Autors ist allerdings sein Bibelverständnis: er hinterfragt die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Bibel. Viele der Fragezeichen, die ich beim Lesen des Buches hatte, lassen sich auf diese Entscheidung zurückführen. Leider scheint es so, dass wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Psychologie, Soziologie und Philosophie im Zweifel das größere Gewicht beigemessen wird. Es fällt auch auf, dass zwar immer wieder vom Glauben die Rede ist (der hinterfragt werden muss, der differenziert sein muss, der sich im Wandel befindet etc.), aber wenig von dem Objekt des Glaubens.

Bei allem ehrlichen Respekt für die persönliche Lebenssituation des Autors greift seine Argumentation in Bezug auf die Schrift meines Erachtens zu kurz. Wenn die Schrift nicht Gottes unfehlbares Wort wäre, dann hätten wir nichts, worauf sich der Glaube sicher gründen könnte (geisteswissenschaftliche Erkenntnisse oder das eigene subjektive Empfinden wären mir zu wenig).

Wenn die Unfehlbarkeit der Bibel aufgegeben wird, wird der Glaube am Ende beliebig. Und damit lässt der Autor leider den fragenden und zweifelnden Leser mit mehr Unsicherheiten zurück. Wir brauchen ein sicheres Fundament für das, was wir glauben. Das kann uns nur eine unmissverständliche, nachprüfbare Gottesoffenbarung geben – die Bibel als Wort Gottes.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Daniel Brust
 Kategorie: Biografien, Lebensbilder

  Verlag: Gerth Medien GmbH
  Jahr: 2020
  ISBN: 978-3-95734-672-8
  Seiten: 336
 €    Preis: 17,00 Euro