John Wesley
Autor: Stephen Tomkins
Mit diesem Buch liegt meines Wissens zum ersten Mal eine Biographie über John Wesley in deutscher Sprache vor, die bei aller Achtung seines Eifers, seiner Hingabe und seiner außerordentlichen Disziplin und Schaffenskraft auch die Schwächen seiner Persönlichkeit und die teilweise groben Irrtümer seiner Theologie nicht verschweigt. Vielleicht wird mancher Leser sogar den Eindruck bekommen, dass Wesley in dieser Biographie zu kritisch dargestellt wird, wenn es um seine fragwürdigen Frauenbeziehungen, seine katastrophale Ehe, seine Lehre von der „Vollkommenheit“ und seinen autoritären Führungsstil usw. geht. Doch alle, die sich für die Geschichte der Erweckungsbewegung interessieren, werden für die sachlich-faire Darstellung der vielschichtigen Persönlichkeit Wesleys dankbar sein, dessen Leben einerseits deutlich macht, wie Gott durch einen Menschen Tausende segnen kann, aber andererseits der gleiche Mann das beste Beispiel dafür ist, das es auf Erden eben keine „Vollkommenheit“ gibt und die Schätze Gottes oft in sehr „irdischen Gefäßen“ getragen werden. Diese Arbeit ist eine sehr interessante Ergänzung zu Benedikt Peters hervorragender Biographie über George Whitefield – des Freundes und zeitweisen Mitarbeiters Wesleys. B. Peters kommt in seinem Buch zu einem etwas gnädigeren Urteil über Wesley und stellt das Leben dieser beiden Erweckungsprediger weniger unter psychologischen als unter geistlichen Gesichtspunkten dar. Sehr interessant ist die Schilderung der Phänomene, die teilweise Wesleys Predigt begleiteten und starke Ähnlichkeiten mit dem „Toronto-Segen“ haben. Sie wurden von Wesley vorwiegend als göttliche Bestätigung seiner Verkündigung gesehen und damit wurde auch der Boden für die spätere Heiligungs- und Pfingstbewegung im 19. und 20. Jahrhundert vorbereitet.
Die Rezension/Kritik stammt von: Wolfgang Bühne
Kategorie: Biografien, Lebensbilder
Jahr: 2003
ISBN: 978-3767570672
Seiten: 256
€ Preis: 16,90 Euro